2017.05.28.
Diesmal gehöre ich nicht zu den ersten Frühstücksgästen. Der lange Tisch der Biker weist schon Lücken auf, obwohl es noch nicht 8 Uhr geschlagen hat. An den schweren Mopeds vor dem Haus wird schon umher geputzt, Gepäck verstaut, zum Tanken gefahren. Andere am Tisch haben die Ruhe weg. Sie sitzen und quatschen noch als ich mich auf den Weg mache. Das Angebot zum Frühstück ist gut und reichlich. Bezahle für mein hübsches Zimmer, wieder mit Doppelbett, 65 Euro, für's Frühstück 5 Euro und für eine Businesspauschale, was auch immer das ist, 3 Euro. Macht 73.- Euro insgesamt. Ein gutes, empfehlenswerte Haus, das Röddenberg. Wieder habe ich "Hahnenwasser" in meine Flaschen gefüllt. Ist mir gestern gut bekommen. Selbst von der Sonne erwärmt schmeckte es besser als warmes Mineral mit Kohlensäure. Wieder meint es die Sonne gut mit mir. Vor der steilen Anhydritwand des Katzenstein verlaufe ich mich ein wenig. Erst beim zweiten Anlauf finde ich den Einstieg zum Karstweg nach Förste. Kam ein wenig ins Schleudern beim Unterqueren der Brücke unter der B243. Hier ist der Karstweg nur auf der Schwimmbadseite ausgeschildert. Hätte die Augen besser weiter aufgemacht, so wird erst einmal eine Kurve am Schwimmbad vorbei gedreht. Dann klapp's aber mit dem Einstieg zum Karstweg. Erst ein schöner, schattiger Weg zur Höhe, dann vor einem blumenreichen Bauernhof nach links ab in die Felder. Bald wieder rechts, hoch zur Aussicht über Petershütte. Rechts bleibt die Pippinsburg liegen. Nichts tolles, nur ein grasbewachsener Hügel, bald mehr eine Senke. Das Beste ist das Hinweisschild auf diese geschichtliche Besonderheit. Schöner Blick auf den Lichtenstein. Auch so eine alte mit Sagen umrankte Burg. Aus der Lichtenberghöhle hat man vor Jahren menschliche Knochen geborgen. Untersuchungen haben ergeben, dass Nachkommen der geborgenen Skelette noch immer an Fuße des Lichtensteins leben. Sagenhaft! Ein aufgemalter Pfeil zeigt nach rechts, ein Läufer kommt mir entgegen. Warum nicht, den Weg nach Förste kenne ich. Zweige ab vom Karstweg. Grün schwingen die Getreideähren im Wind. Grün ist alles um mich herum. Nichts mit blühenden Ackerkräutern an den Rainen. Alles einer optimalen Ernte geopfert. Alles Zweikeimblättrige ist tot gespritzt. Kein Nahrungsangebot für Schmetterlinge, sonstiger Insektenflieger, nichts zu fressen für Hasen, Wachtel oder Rebhuhn. Nichts zu sehen, zu bewundern an den vielgestaltigen Blüten der Zweikeimblättrigen! Dafür steht das einkeimblättrige Getreide in voller Pracht, verspricht eine volle Ernte. Grün ist auch schön. Reizvoll auch seine unterschiedlichen Grüntöne. Trotzdem fehlt etwas. Es fehlen der rote Mohn, das Blau der Kornblumen, des Acker-Rittersporns, das Weiß der Kamille, der Margeriten. Ein Landwirt fährt mit dem Trecker über die einzige Wiesenfläche des Tales. Mäht sie nieder, macht Heu für seine Tiere. Mein eingeschlagener Weg schwenkt bald nach links wieder auf Förste zu. Mein Ziel aber ist Eisdorf. Kurz bevor ich auf den Radweg im Sösetal treffe kommt der neu ausgeschilderte Karstweg von Förste nach Bad Grund zu mir hoch. Entscheide mich, mich ihm anzuvertrauen. Mal sehen wo er mich hinbringt, denn auf meiner Karte ist er nicht verzeichnet. Hoch geht es wieder hinauf. Ein Wegschild weist auf Katzenstein hin. Dahin will ich überhaupt nicht. Nehme einen Feldweg der parallel zum Hang nach Westen unterhalb des Pagenberg eingezeichnet ist. Erst auf breiter Spur, dann immer schmaler werdend, zugewachsen mit meterhohen Gräsern in denen sich die Pfadspur bald verliert. Macht nichts, sehe ich doch wie's weiter geht. Der Weg verspringt etwas nach rechts um dann in gerader Linie unterhalb des Pagenbergs weiter zu laufen. Während ich noch darüber grübele warum hier so ein scharfer Knick eingebaut ist, rollere ich schon einen Abhang hinunter. Die steile Kante kam zu abrupt. Mit den Augen war ich schon eine Strecke weiter auf dem weiterlaufenden Weg.
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