Aber danach, am Waldrand neben einem Ableitungsgraben der Wieda wird es schön auf dem Naturpfad. Heimliches Halbdunkel, Stille, manchmal ein Vogelruf, begleiten mich. Besuche die Klosteranlage Walkenried. Laufe wie falsch Geld da in der Wärme umher. Bin glücklich das ich gestern in Woffleben geblieben bin. Ist doch noch ein weiter Ritt bis hier und mit einem Hotel, einer Unterkunft da bleibt auch nur ein Fragezeichen. Schnell mache ich mich auf den Weiterweg. Schön sind die Teiche am Wegesrand allemal, doch kenne ich das Meiste des Weges schon länger. Und bei der Wärme, die den Tag regiert, haben die Wasservögel sich in den Schatten zurückgezogen, lassen sich weder sehen noch hören. Oft staubt der Tritt auf breiten schattenlosem Weg. Tettenborn-Kollonie mit groben Straßenpflaster neben der Bahn. Auch nicht das aller Prallste. Rund um den Römerstein ist es wieder schön. Steina bietet auch nur Hitze. Erst am Waldrand des Mühlenberge ist es wieder schön und reich an Ausblicken. Von der B243, die links unter mir langzieht, baust der Lärm des Verkehrs zu mir hoch.
Bin froh als der Weg zum Wiesenbecker Teich im Wald verschwindet, der Straßenlärm verebbt.
Nur langsam kommt Bad Lauterberg näher, zieht der Ravensberg mit seinem Turm an mir vorbei. Am Wiesenbecker Teich lockt eine Einkehr. Mein Wasser ist ausgetrunken, die Kehle trocken. Die Wirtschaft am Campinglatz ist belagert. Laufe weiter. Finde hoffentlich noch einen besseren Platz zum Einkehren. Bestimmt in Bad Lauterberg. Hätte nicht gedacht das der Wiesenbecker noch so weit draußen vom Ort weg ist. Keine Wirtschaft! Erst als vor der Oderbrücke links der Italiener mit seinem Gastgarten auftaucht. Ach nein, das ist auch nicht ganz das Richtige. Dann doch lieber erst eine Unterkunft finden. So mein Gedanke, der meinen Durst verdrängt. So einfach ist das aber auch nicht. In der Einkaufs- Fußgängermeile ist nichts zu finden wo die Beine Ruhe finden können. Erst am Kurpark da gibt es Hotels. Vor dem ersten Hotel, dass mir ins Auge fällt, dem Hotel Riemann wird gegrillt. Neben der Straße auf dem verbreiterten Fußweg eine etwas dürftig, hergerichtete "Terrasse". Unter den aufgespannten Sonnenschirmen sind die Tische voll besetzt. Ich steuere die Rezeption an. Eine alte Dame hinter dem Tresen. "Was kann ich für sie tun" spricht sie mich freundlich an. "Ich möchte ein Zimmer für die Nacht". "Haben sie reserviert"? "Nein". Ein vorwurfsvoller Blick trifft mich. Es wird geblättert, der PC zu Rate gezogen. "Wir haben nur noch ein Zimmer frei. Das ist aber nicht unser Standart, das Badezimmer ist nur über den Flur zu erreichen. Wird aber allein von ihnen genutzt. Das kann ich ihnen noch anbieten. Möchten sie es sich ansehen"? "Wenn sonst alles stimmt nehme ich es". "Sehen sie es sich lieber erst an". "Muss ich das? Bin heute genug gelaufen"? "Nein das müssen sie nicht. Wo kommen sie denn her"? "Heute von Woffleben, bin neun Stunden durch die Gegend gelaufen. Wandre einmal rund um den Harz. Für heute lang's mir"! Sie schüttelt ihren Kopf. "Wie kommen sie den auf so eine verrückte Idee. Das ist doch mit dem Auto viel bequemer". "Das stimmt, doch wenn man die Idee dazu hat, muss es auch gemacht werden. Sonst treibt der Gedanke etwas versäumt zu haben, immer weiter durch den Kopf". Die alte Dame versucht meine Daten in den PC einzugeben. Der will aber nicht wie sie es möchte. "Bitte, am besten sie füllen ihre Anmeldung selbst aus". Ich bekomme ein Anmeldeformular hingeschoben. "Das geht einfacher". Ich schreibe meine Daten auf das Papier und bekomme den Zimmerschlüssel. Auf der Zimmersuche melden sich meine Beine. Da dringt auch mir das Zweifelhafte meines Tuns, von meiner verrückten Idee ins Bewusstsein! Nun wird erst einmal mit einem kastrierten Weizen auf der Terrasse der erste Durst gelöscht. Das Zimmer ist in Ordnung und der Toilettenzimmerschlüssel vom Flur wird am Zimmerschlüssel befestigt. Ist zwar saublöd wenn ich im Schlafanzug des Nachts über den Flur husche.
Aber wer sollte mich dabei betrachten, bin ich doch, laut Ansage der Hoteldame der Einzige im Hotel der das muss!
Zum Abendessen suche ich mir einen Platz auf der Terrasse. Nur ein Tisch, umstellt mit fünf Stühlen, ist noch frei .
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