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1 Wald-Geissblatt


 So trennen sich unsere Wege wieder. Die Bank auf dem Sattelkopf ist überbesetzt. Nicht alle einer weiteren Herrentruppe finden Platz auf ihr. Auf den Stehplätze hinter den Sitzenden herrscht Gedrängel. Alle betrachten das hellgrüne Tal der Wieda, die dahinter liegenden schwarz-grünen Fichtenberge des Harzes. Kein Platz zum Verweilen für mich. In einem Bogen geht es um den Sattelkopf. Auf den Bänken einer zugewachsenen Aussicht sitzen die drei freundlichen Herren von vorhin bei ihrer Brotzeit. "Komm, setz dich zu uns. Essen und Trinken ist reichlich vorhanden. Zier dich nicht, setz dich her". "Ich muss weiter". "Dein Walkenried kann auf dich warten. Setz dich her und iss mit uns"!  Bin ob der spontanen Einladung etwas unschlüssig, rechne mit mindestens noch drei Stunden Weg bis Walkenried. Doch vor den Kopf stoßen möchte ich die Freundlichen auch nicht. Mit: "Nur einen Moment" setze ich mich zu ihnen. Jeder der Drei hat seine Verpflegung selbst dabei, so dass ihr Angebot von Hausschlachtewurst in Dose und Darm, über Eier, die Hennen gelegt haben die das Grün ihrer Wiese nicht abpicken können, zu Wofflebender Schinken mit Schwarzbrot, da sind die Drei zuhause. Noch weiter im Angebot die mediterrane Küche, die mit grünen und schwarzen Oliven, Tomaten bis hin zu Apfelsinenspalten, spanischen Schinken und Baguette reicht. Ein kleiner Becher Bier wird mir trotzt meines Hinweises, dass das müde Beine macht, auch eingeschenkt. "Musst du den unbedingt nach Walkenried? Der Wilfried vermietet auch. Du hast doch etwas frei, oder"? Der so angesprochene nickt. "Ja, erst zum Wochenende kommen neue Gäste". "Da siehst'e, du bleibst bei Wilfried und lässt Walkenried sausen"! Mit: "Bei mir ist es auch viel billiger" schließt  Wilfried den Deckel. Ein wenig hadere ich mit mir rum. Weiter oder bleiben? "Gut, ich bleibe. Gibt das Zuhause auch keinen Ärger"? "Mach dir keine Sorgen. Es ist alles in Ordnung" antwortet Wilfried. "Wilfried, aber Abendbrot und Frühstück musst du auch liefern, nicht das der Kerl bei dir verhungert. Sag deiner Frau lieber Bescheid, dass du Einen mitbringst." meint mein Gegenüber. "Red nicht so'n Zeug, es klappt schon" Wilfrieds Antwort. Während ich so ein bisschen in Zweifel komme, versucht Wilfried seine Frau zu erreichen.
Es baut sich aber keine Verbindung auf. Auch bei der zweiten Nummer, Mama nimmt den Hörer nicht ab. Wilfried ist zwar ein wenig nervös, doch: "Es ist alles Ordnung". Mein Becher wird nachgeschenkt. "Bis Woffleben kommst du auch mit müden Beinen" meint der Einschenker, reicht eine Flasche "Schlüpferstürmer", so ein süßes Gesöff mit 19% hinterher. Ich nicke ihm zu. Um: Ob das alles so klappt kreisen meine Gedanken! So wandere ich eine gute halbe Stunde später gemeinsam mit den drei Herren noch ein Stückchen auf dem Karstweg, der unten am Waldrand nach Westen in Richtung Igelsumpf abbiegt, auf einem Trampelpfad mitten durch ein Roggenfeld, über die Wiedabrücke geradeaus nach Woffleben. Am Ort, an der Straßenkreuzung bei den Bahngleisen strömt das halbe Dorf heim. Nach ausgiebigen Gequassel, was sonst noch passiert ist,  wo ich hin gehöre, teilt sich der Strom. Wilfried und ich bleiben allein über. Der nimmt mich zu seinem Heim, meiner Unterkunft. Mit: "Schatz, ich habe dir einen Gast mitgebracht" begrüßt er seine Tomaten gießende Frau. Die behält ihren Kannen-Wasserstrahl im Blick. Wir Beide sind Luft für sie. Erst als der Strahl versiegt, die Kanne leer ist, schaut sie auf. "Hast du an die Gäste gedacht die sich zum Wochenende angemeldet haben"? "Die kommen doch erst Sonntag und er (er zeigt auf mich) bleibt nur eine Nacht, bis dahin  kannst du doch das Zimmer wieder herrichten"! "So, so kann ich das"!? Die Chefin ist also nicht gut drauf, wenig begeistert von meiner Einquartierung. "Wenn es nicht klappt dann ziehe ich weiter" werfe ich meine Gedanken unbedarft ins Spiel. "Du bleibst, komm ich zeige dir dein Zimmer" spricht der Hausherr. Wir beide verschwinden durch die Hintertür, steigen in den ersten Stock. Hier wird mir eine ganze Wohnung angeboten. "Was muss ich für die Nacht bezahlen"? "Wir nehmen 17 Euro". "Und für's Frühstück"? "Ist dabei".

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