Die Wasserflaschen in den herum stehenden Kisten verstärken meinen Durst. Ich bin so sorglos ohne dieses Wichtige davongezogen. Brauch in der Regel unterwegs auch nichts zu trinken. Wenn ich was dabei habe wird es oft nur durch die Gegend getragen. Doch heute ohne Wasserflasche kommt der Durst und dies hier ist die Gelegenheit dies zu ändern. Mit einem lauten: "Guten Tag da bin ich wohl zur Feier zu spät dran" begrüße ich die Schwatzenden. "Das ist richtig. Doch zum Aufräumen können wir immer einen gebrauchen" kommt die Erwiderung. "Das lassen wir lieber! Aber wenn sie mir bitte ein Flasche Wasser verkaufen könnten,wäre ich sehr dankbar. Meine steht nämlich zu Hause auf der Garderobe und der Durst meldet sich"! "Das ist kein Problem, dem kann abgeholfen werden" Eine Literflasche Wasser wird mir gereicht. "Was bekommen sie dafür"? "Geben sie mir zwei Euro, aber in klein, habe kein Geld dabei" Ich auch nicht, nur einen Fünfer. Der wird aber von einem der Anwesenden dann doch noch klein gemacht. Ich setze mich, etwas abseits der lustigen Truppe, in den Sonnenschein. Betrachte von oben herab, die Gegend. Trinke einen Schluck aus der Flasche. Schon ist die Durstangst verschwunden. Noch einen zweiten Schluck, der nicht sein brauchte.
Die Flasche steckt in der Seitentasche meines Rucksacks. Meinen Stock zur Hand, mit "Schönen Dank für ihre Freundlichkeit und noch Spass an der Arbeit", verabschiede ich mich im Vorübergehen, von der noch immer plapperten Truppe der Damen und Herren Getränkehändler. "Ihnen auch einen guten Weg" schallt es mehrstimmig zurück. Ein freundliches Zunicken zum Abschied von der Burgruine Arnstein.
Über den Hang der Streuobstwiese, in der der Körner Steinbrech in üppiger Vielfalt seine weißen Blüten zeigt, das Frühlings-Fingerkraut überwachsen hat. Später auf einen Grasweg unter hohen Pappeln mit wunderbaren Blick auf die von sechs flankierenden Windrädern eingefasten dominanten Kirche von Sylda. Menschenleer ist Sylda. Nicht einmal eine Katze lässt sich blicken. Spatzen schimpfen in den Hecken. Gepflegte Gärten und solche die noch darauf warten. Der Kirchhof voller alter schmucker Grabsteine unter alten Linden. Bänke zum Ruhen. Eine schöne Kirche mit doppeltem offenen Turmaufsatz, gekrönt von Knauf und Wetterfahne. Versuche mich auf meiner Karte zu orientieren. Suche den Weg nach Walbeck. Bin von der Rolle, die Kirche von Sylda hat keinen Platz gefunden auf meiner Karte. Biege falsch ab. Ein großer Hund mit einem kleinen kräftigen Herrn an der Leine kommt mir entgegen. "Entschuldigen sie bitte, darf ich sie ansprechen" Beide bleiben stehen mustern mich. Ein Kopfnicken von Hund und Herrn. "Bitte, ich möchte nach Walbeck. Bin ich hier richtig"? "Nee, da müssen sie zurück. Bis zur Sonne, da rechts ab, dann immer geradeaus. Erst ist es eine Schotterstraße, in der Walbecker-Flur dann Bitumen. Durch den Tunnel. Beim Tierpark kommen sie dann an". "Also zurück". Er spürt mein Zögern. "Ich bringe sie hin, ist sowieso an meinem Wege". So wandern wir Drei gemeinsam, der große Hund immer vorneweg durch Sylda. "Da geht's ab, oder da, ach bleiben sie bei mir". so werde ich von den Beiden auf den richtigen Weg nach Waldeck gebracht. Es kommt so wie er beschrieben hat. Erst Schotter, dann Bitumen. Dann auf der Höhe vor dem Tunnel der die neue B180 unterquert, eine Bank, ein Wegzeichen des Pilgerwegs nach Campostella. Hier wird ein Schluck getrunken, etwas ausgeruht, gepinkelt. Der kalte Wind bringt mich bald wieder auf Trapp. Die Wegböschung voller Acker-Steinsame, Pfeilkresse in Knospe, der Acker-Krummhals, der Erdrauch in Blüte. Hinter einem Elektrozaun weidende Schafe, die, als sie mich entdecken, in wilder Flucht davon stürmen. Plötzlich wie auf ein Kommando stehen bleiben. Ohne jegliche weitere Bewegung ihrer Körper, nur der Kopf, die Augen folgen mir, mich vorüber ziehen lassen.
Im Tierpark wird gefeiert. Chöre singen, Musik plärrt, 1,50 Euro Eintritt. Heute nichts für mich. Schnell weiter. Über den Gutshof zum Planteurhaus. Eine Einkehr hier, wird verdrängt. Die Sonne meint es gut, der Wind ist verschwunden. Eine Bank am Teich wird zur Mittagsrast genutzt, mein Apfel verzehrt. Ein Entenpaar taucht auf. Von wegen Futter! Das brauch ich selber. Beleidigt drehen sie, nach kurzem Lauern, wieder ab. Zigarettenrauch zieht übers Wasser, treibt mich weiter.
Der Ölgrundgraben zu meiner Rechten begleitet mich.
Zur Linken blüht die Weichselkirsche, die Große Sternmiere, kurz vor Ober-Wiederstedt ein Hang voller Frühlings-Adonisröschen. Bald stehen im ich Park des Novalis. In seinem "Blauem Beet" nur wenig Blau zu finden. Einmal über den Hof, durch den Park. Nun begleitet mich die Wipper bis Hettstedt. Tief in den Grund eingegraben hat sie ihr Bett; wird begleitet von Gärten, Weg, dem hohen Bahndamm. Etwas müde Beine habe ich schon, als ich Hettstedt erreiche. Zimmersuche ist angesagt.
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