Die violetten Blüten des Dänische Tragant fühlen sich hier besonders wohl, bedecken weite Flächen. Nur der Feld-Mannstreu lässt sich nicht von ihm verdrängen, behauptet sich in dem lila Flor. Einzel stehende Pfosten trennen bald darauf den Wanderweg von der gelben Fläche des begleitenden Rapsfeldes. Der Landwirt musste einen Streifen seines Ackers opfern um einen Anschluss zu den Gegensteinen zu ermöglichen. Hinter der Senke baut sich der Felsriegel der großen Steine auf. Alte, knorrige, lange nicht beschnittene, mit Misteln bewachsene Apfelbäume links am Weg. Sie verdecken mit ihrer Blütenpracht ihre grünen schmarotzenden Mitbewohner. Wie ein Schiff auf grüner, hoher Dünung, der Große Gegenstein über der Ebene der Rapsfelder. Sachte geht es hinunter zum Parkplatz an der Straße zu den Gegensteinen, zum Motorsportgelände. Ein kleines Gewässer wird gequert. Es entspringt rechts in dem kleinen schmalem, sumpfigen Tälchen.
Hier ist zur Zeit der Märzbecherblüte die Hölle los. Aus weiter Ferne reisen die Frühjahrshungrigen an, um sich an den zehntausenden dicht bei dicht stehenden Frühlingsknotenblumen zu begeistern. Es ist schon eine grün-weiße Pracht die der Zehling in den Märzwochen hier anbietet. Nur ein schmaler Pfad, der bald endet, zur Umkehr zwingt führt hinein und gleichzeitig wieder heraus aus dem blühendem Tälchen. Jetzt, nachdem die weiße Pracht in Samen gegangen ist, zeugt der ausgetretene, zur dreifachen Breite angewachsene Pfad, von dem Ansturm der Besucher. Das Naturschutzgebiet "Gegensteine" wird auf einer Orientierungs-Tafel am Einstieg zum Kleinem Gegenstein dargestellt. Südlich der Sandsteinfelsen wandere ich mit Blick zum Harz, zum Ort und Schloss Ballenstedt. Trocken und schütter die Vegetation. Gräser und Zypressen-Wolfsmilch zu beiden Seiten des Trampelpfads. Ein Elektrozaun versperrt einer Herde Schafe das freie Fressen, mir den Weiterweg. Mein Wanderstock leistet wieder gute Dienste, verhilft mir gekonnt über den niedergedrückten Zaun zu steigen. Hinter mir richtet sich der Flexible wieder auf als wäre ich darüber geflogen. Hoch auf dem Großen Gegenstein stehend betrachte ich im leichtem Wind die Umgebung. Weite Blicke nach allen Seiten. Geschwungene, kurvenreiche gelbe Felder an den Bergrücken der Vorberge. Ein rechteckiges Mosaik von hell-, dunkelgrünen Getreidefeldern, dazwischen die satt-gelben des Rapses. Die gusseiserne flache Tafel hier oben, die an zwei Herzöge von Anhalt erinnert, wirkt wie ein gesetztes Segel im Wind. Ich komme mir vor wie der der Klabautermann der durch die Takelage dieses Seglers trollt. Nur das funkelnde Elmsfeuer, dass fehlt noch in meinen Vorstellungen.
Weit unter mir treibt der Schäfer, mit einem Gehilfen und einem großen weißen Hütehund, seine Herde zu einer flachen runden Scheibe zusammen. Der Hund umkreist sie, lässt keines der Zusammengedrängten entweichen. Mit einer geschulterten Rolle aus Elektrozaun macht der Schäfer das gleiche wie vorhin ich. Auch er nimmt seinen Stab zum Niederdrücken des Vorhandenen. Sie übersteigen ihn, richten eine neue eingegrenzte Weide für die Schafe ein. Den Augen des, das alles überwachenden Hütehundes entgeht nichts. Hat Schafe und seinen beiden "Vorgesetzten" immer unter seiner Kontrolle. Erst als die Beiden ihren Zaunkranz gezogen haben, wechselt er mit einem Satz zur anderen Seite. Er ist der wahre Herrscher seiner Herde, nicht die beiden Männeken die am Zaun hantieren. Die wissen es nur nicht!
Ich verlasse meine hohe Warte, mache mich wieder auf den Weg. Vorm Felsenkeller biege ich ab. Bleibe ein Stückchen auf dem Teufelsmauerstieg der nach Ballenstedt führt. Am breiten Feldweg Steinberge, der von der Roseburg herüber kommt, an der K 2362 endet, biege ich ab.
Weiter zu