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Nördliches Harzvorland: ... 4.Tag Thale - Gernrode  

1 Flammen-Adonisröschen

2017.02.22.
Scharlach bis blutrot, an der Basis mit schwarzem Fleck sind die 3-8 Kronbätter. Dunkelviolet ihre Staubblätter. Wir bewundern das Flammen-Adonisröschen (Adonis flammula). Es steht auf der Höhe über dem Kloster Wendhusen am schütteren Ackerrand. Etwas weiter ein dichtes weißes Blühen unzähliger kleiner Blüten. Die Pfeil-Kresse (Cardaria draba) mit ihren doldenförmigen Blütentrauben. Rita und ich sind heute am Samstag den 7.Mai wieder unterwegs.
"Wo wollt ihr denn hin" werden wir von einem alten Herren angesprochen, der mit seinem Hunde den frühen Morgen geniest. "Gernrode ist unser Ziel". "Da seid ihr auf den falschen Weg. Unten an der Bode müsst ihr lang laufen und nicht hier oben in der Feldmark" sein gut gemeinter Rat. Mein: "Wir wollen den Feldweg hinter dem Mühlenberg mit Blick auf die Teufelsmauer laufen" bringt nur ein Kopfschütteln. "Ist doch viel weiter"! "Macht nichts, wir haben Zeit, der Tag noch lang", bringt sein Verständnis an die Grenzen. "Dann lauft man weiter, verlauft euch nicht". Mit diesen Worten nimmt er seinen Hund, schüttelt nachdenklich seinen Kopf, lässt uns weiter ziehen.
Grün, wadenhoch sind die Getreidefelder. Im Sonnenschein vor uns die Felsen der Teufelsmauer in offener Landschaft. Der vierflügelige, runde Bau der Windmühle von Warnstedt, mit seiner graublauen Haube, vor dem bewaldeten Westerhäuser Berg, von der Sonne beschienen. Gelb blinkern die Flächen des Raps herüber. Am Saum des Gebüschs das sich bald vor die Sicht schiebt, weißbehaarte rote Stängel mit nickender hellblauer Blüte. Die Spitzen der fünf Kronbätter leicht nach hinten übergebogen. Die schwarzvioletten Staubblätter zu einer zugespitzten Säule zusammen gefasst. Ein Blütenwunder mit Gurkengeruch, zu erschnüffeln wenn eines ihrer Blätter zerrieben wird. Den Borretsch (Borago offizinales) haben wir entdeckt. Seine Heimat ist der Orient. Als Gewürzkraut eingeführt und immer noch gebraucht, hat er sich einen neuen Lebensraum erschlossen. Sein ansprechendes Blau seiner Blüte verstärkt sich noch durch den grünlich-gelben Flor der Zypressen-Wolfsmilch. Sie macht sich gleich daneben breit, duckt sich in seinen Schatten. Die Wolfsmilch wiederum, wird schon von der sich in die Höhe schiebenden Sophienrauke (Descurainia sophia) bedrängt. Konkurrenzkampf am Mühlenberg, südwestlich der Teufelsmauer bei Weddersleben.
Am sonnigen, trockenen Südhang oberhalb der Bode leuchten silberne, weiche Stachelköpfe. Die Eberwurz, die Golddistel (Carlina vulgaris) hat im verdorrtem Zustand den Winter überstanden. Entlässt jetzt vereinzelt ihre vielstrahligen Schirmchenflieger. Erst jetzt treibt der Frühlingswind ihre Samen in die Ferne. Kleine Rast auf viel genutzter Holzbank oberhalb der Bode auf dem auslaufenden Mühlenberg mit Blick auf die Rosstrappe. Entlang der Bode, immer mit Blick auf die steilen, bizarr aufragen Felsen der Teufelsmauer wandern wir weiter. Erreichen bald den Aufstieg zur ihr. Stempelkasten der Harzer-Wandernadel beim Aufstieg zu den Riesensteinen. Der Mühlgraben, der in früheren Zeiten Bodewasser zur Mühle in Weddersleben leitete, nun nur noch sachte dahin tröpfelt, wird überquert. Am Bodewehr sammelt sich Unrat von Ästen und Plastikschutt.  Auf dem Teufelsmauer-Parkplatz bestürmen Autotouristen die Würstchenbude. Ãœber die Bode auf der Straßenbrücke. Trödeln durch Neinstedt. Vorbei an einer mit Gänseblümchen (Bellas perennis) übersäten, kurz geschnittenen Wiese. Einem kleinem Park gleich. Im Hintergrund auf einem Wall erbaut, die Kirche von Neinstedt. Neben uns rauscht munter der Wurmbach der Bode zu. Gegenüber die Häuser der Neinstedter Anstalten. Auf  Lindenhof, Brüderhaus, Betsaal, Verwaltung wird verwiesen. Auf dem rechten Torpfosten ein liegender Hirsch. Er trägt sein Geweih nicht mehr, hat es wie üblich zum Frühjahr, abgeworfen. Auf dem linken Pfosten ein Jäger mit zu Boden gerichteter Büchse.

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11 Purpur-Knabenkraut