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1 am Waldrand

Ein am Waldrand verlaufender Wiesenweg, an dem die Hain-Miere in dichtem Bestand wächst, ihre weißen Blüten mit den lila Staubeuteln ins Licht stellt, bringt uns zurück ins Teufelsbachtal. Der duftende Bärlauch hat uns wieder, begleitet uns mit seinen weißen Blütenköpfen fast bis zur Gaststätte "Mönchemühle". Die hat ihre Türen verschlossen. Noch in Winterpause, oder für immer? Wandern weiter an den Mühlenteichen entlang in Richtung Kloster Michaelstein. Wollen auf den oberhalb der Teiche verlaufenden Wanderweg "Blaupunkt" der uns nach Blankenburg bringen soll. Kürzen ein wenig ab,und verrennen uns total in der Siedlung Oesig vor der Stadt. Hat aber auch etwas. Hinter den Zäunen der Gärten duftet der Goldlack in seinen goldbraunen Farben, blühen gefüllte rosa Japanische Kirschen. Die kleinen Gassen haben die seltsame Eigenart. Sie enden immer, ganz überraschend, irgendwo als Sackgasse. Wir haben uns zu früh zur Stadt orientiert. Landen an dem großen Parkplatz der im Rahmen des Großobjektes "Planet Harz" gebaut wurde, nun so sachte der Sukzession ein wunderbares Betätigungsfeld bietet. Leer stehende Industriebauten im Wechsel mit genutzten Gebäuden begleiten uns nach Blankenburg. Gebäude, ziemlich hässliche, desolate, mit Hoffnungsträgern dazwischen, beiderseits der Straße. Die Schranken des Bahnübergangs Blankenburg - Elbingerode, auf dem Güterzüge mit Kalkstein ins Land rollen, sind hochgestellt. Keine der gewaltigen Zugmaschinen die die Züge halten und ziehen bekommen wir zu sehen. Der Hof der Domäne Blankenburg, genutzt als Innerstädtischer Parkplatz, ist teilweise neu gestaltet. Mit Blumenrabatten versehen vermittelt der Hof Aufbruchstimmung. Vor dem Rathaus eine diskutierende bunte Menschengruppe. Bepflanzte Blumenkübel, ein paar parkende Autos. Von oben schaut das Schloss, die Kirche auf den gepflasterten Rathausplatz. Eine im Wind flatternde blaue, gelb-gesternte Europafahne neben der Weiß-Grün-Roten der "Bulgarischen Kutscherstube". Durchfahrtsverbotsschilder, Mistel-Kugeln in den Kronen der Linden vor der Kirche. Bewohnte und unbewohnte Nachbarhäuser. Außer uns zwei keine weiteren Fußgänger in den Straßen. Das ändert sich erst später, je näher wir der Durchgangsstraße, den offenen Geschäften kommen. "Wo erreichen wir den Bus nach Wernigerode" meine Frage an einen der Vorüberlaufenden. "Geht am besten zum Bahnhof. Da fahren alle ab. Alles andere ist Murks. Fahren oft an Haltestellen vorbei", die Aussage des Herrn. Je mehr wir uns dem Bahnhof nähern, je mehr wächst Ungeduld und Unruhe. Kommt bald ein Bus? Fährt der dort hinten  Wartende in unsere Richtung? Noch stehen dort drei Busse an der Haltestelle vor dem Bahnhofsgebäude. Im Näherkommen reisen sie alle ab. Kein Bus mehr am Halteschild. Studium der Fahrpläne. "Haben noch ne Weile Zeit bis zum Nächsten" melde ich Horst.
Nehmen den Bahnhof in Augenschein. Zugestellte, mit Spanplatten verriegelte Fensterhöhlen. Eine Doppeltür bunt besprüht inmitten in des alten Sandsteingemäuers des Bahnhofsgebäudes. Teilweise neuer Kunststeinpflasterbelag rahmt ein neues, verzinktes Geländer zu den Gleisen ein. Sonst absolut tote Hose. Das Einzige was auf Funktionalität hinweist ist die rote Ampel die dem Zug die Weiterfahrt verbietet. Geht auch nicht weiter, denn am Prellbock enden die Schienen. Schnell wieder zur Bushaltestelle. Haben noch eine gute halbe Stunde Zeit bis zur nächsten Abfahrt. Bilden wir uns laut Fahrplan wenigstens ein. Will gerade aus meinem Rucksack einen weiteren Apfel kramen, da kommt so'ne rollende Kiste mit der Aufschrift: Wernigerode. Schnell hangeln wir uns rein, lösen beim Fahrer unsere Fahrkarte. Warum der Bus  -zwischen- den Zeiten fährt? Ganz einfache Lösung: Verspätung! Er jagt seiner Zeit hinterher! Gut, dass es Verspätungen gibt. Vielleicht höhere Fügung? Uns freut's. Wir brauchen nicht lange auf unseren Bus zu warten. Er nahm uns das ab, wartete auf uns! Im Nu sind wir wieder in Wernigerode. Ein kurzer Weg den Berg hoch, an der Orangerie des Lustgartens vorbei zum Parkplatz neben dem Marstall. "War schön, unser Frühlings-Spaziergang von Wernigerode nach Blankenburg" vermeldet Horst beim Einsteigen ins Auto. "Das stimmt", meine Antwort.

Otto Pake

9 im Bahnhof steht

10 die Ampel auf "Rot".

11 im Lustgarten in WR

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