Erst später waren dann die Soldaten von Freund und Feind an der Reihe. Heute kann man sich bei einem Besuch des Heimkehle-Höhlenerlebnis-Zentrum, einschließlich des idyllischen Gasthauses, die Vergangenheit der Willkür gedanklich vorbeiziehen lassen! Ein Besuch lohnt sich.Warum aber die Autofahrer hier im Wald mit einer Parkgebühr abgezockt werden ist mir ein Rätsel. Müssten doch Gasthaus und Heimkehle über jeden Besucher erfreut sein! Mich stößt diese Art von Einnahme vor den Kopf und von einem Besuch beider Einrichtungen ab. Es wird auch Zeit darüber nachzudenken wo ich für die Nacht bleibe. Hoffe in dem Hotel Kalkhütte mitten im Alten Stolberg gelegen, unter zu kommen. Wenn nicht da, dann aber bestimmt in Steigertal, da weiß ich gibt es ein Gasthaus mit Bettenangebot. An der Reesbergdoline steht der Stempelkasten 214. Etwas verloren steht er am Rand der großen Doline. Wirkt etwas fehl am Platz inmitten des langsam vergehenden, Früchte tragenden Bärlauchs, der die Dolinenhänge erobert hat. Als ansteigender Trampelpfad durch sein duftendes, vergilbendes Grün führt der Karstwanderweg weiter. Hohe alte Buchen, Berg- und Spitzahorn, ein paar alte Eichen, Hainbuchen und Haselsträucher lassen nur noch wenig Licht den Boden erreichen. Nur an den Wegrändern, den kleinen Lichtungen ist es noch grün, wächst die Echte Steinsame, der Türkenbund, die Weißwurz, die Tollkirsche, Hainkohl, Mauerlattich, das bläuliche Waldlabkraut. Alte Grenzsteine tauchen immer wieder auf, verweisen auf die Landesgrenze des Churfürstentums Lüneburg-Braunschweig / Churfürstentum Hannover:
Das springende Pferd / Ross auf der einen Seite der Steine.
Auf der anderen Seite schreitet der Löwe als Zeichen der alten Grafschaft Thüringens / Churfürstentum Sachsen. Alle Steine sind hübsch nummeriert, wobei der Stein 100, nördlich der Kalkhütte als besonderes Wanderziel gilt. Es ist dunkel geworden unter den Bäumen. Wolken haben sich vor die Sonne geschoben. Leichtes Grummeln in der Ferne. Das Hotel Kalkhütte kommt in den Blick, gleichzeitig fallen erste dicke Regentropfen. Nicht dicht bei dicht, sondern in weiten Abständen platschen sie auf die Erde. Hadere mit dem Schirm aufspannen. Leicht angefeuchtet trete ich an den Tresen das Empfangs. "Kann ich helfen" werde ich angesprochen? "Bestimmt.Ich möchte ein Zimmer für die Nacht". "Für die Nacht"? "Ja". "Einen Moment". Es wird geblättert, in den PC geschaut. Zwischendurch werde ich mit fragenden Blicken quasi durchleuchtet. Mit: "Bin gleich wieder da" verschwindet der junge Mann. Kommt mit seinem Chef zurück. "Sie möchten ein Zimmer für die Nacht"? "Ja". Wieder wird geblättert, der PC zu Rate gezogen. "Ein Einzelzimmer". Kopfnicken. "Ich gebe ihnen ein Doppel als Einzel. Ist das okay? "Klar, danke". Später beim Abendbrot stellt sich dann heraus, dass außer mir nur noch wenige Gäste das Haus bevölkern. Der lustige Trennt der Hotellerie erst einmal den Gast ein wenig zu verunsichern, ihn bei noch so schwacher Hotel-Belegung, erst einmal warten zu lassen ist wohl üblich geworden! In meinem hübschen, großen sauberen Zimmer das ich bekomme, schallt der Abendgesang der Vögel. Fledermäuse huschen lautlos durch den Abend. Der Waldkauz ruft sein "komm mit" hängt sein "u-u-u-u-u-" hinten dran. Morgen folge ich seinem Rufe. Jetzt wird erst einmal gepennt!
Otto Pake
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