Die Buschwindröschen geben sich zwar alle Mühe diesen Einwanderer zu unterdrücken. Doch das geht schief. Gegen die Wuchskraft des Riesen-Knöterichs ist kein Ankommen. Etwas versteckt am Wege, neben einem kleinem Gerinne das den Weg in einem Rohr quert, entfalten sich auf dünnem Stängel vier breitere Blätter mit einer länglichen grünen Knospe in der Mitte. Es ist die Einbeere die hier ihren Lebensraum findet. Nicht sehr häufig ist sie bei uns im Nordharz vertreten und darum ist sie hier im Schimmerwald, etwas Besonderes. Schon ihr botanischer Name: Paris quadrifolia birgt so viel Geheimnisvolles. Der Bestand ist zur Freude in den letzten Jahren größer geworden. Bei 36 Blütenstängel um den Haselbusch herum höre ich auf zu zählen. Wenn die Maiglöckchen am Bachufer schon ihre Blätter entfaltet haben so ist hier unter den hohen Buchen im Walde noch wenig davon zu sehen. Nur grüne dünne schlanken Maiglöckchentriebe zwischen den hellen Buchenwurzeln begrüßen hier den Frühling. Die Vielblütige Weisswurz ist da schon üppiger. Ihre nickenden hohen Triebe schmücken schon, am langem Stiel baumelnde, grüne Blütenknospen. Ihre zierlichere Schwester die Quirlblättrige Weisswurz ist noch lange nicht soweit. Sie, ein Schwemmling aus dem Harze ist noch ziemlich schwach und wackelig auf den Beinen. Zerbrechlich und grazil zeigt sie ihre quirlständigen schmalen Blättchen, etwa so wie eine die sich in ihrer neuen Umgebung erst einmal zurecht finden muss.Die Ährige Teufelskralle legt ihre gestielten Blätter wie eine grüne Krake über das braune Laub. Hält ihren angespitzten Blütenstand noch mit einem Blattkranz vor den Unbilden des Frühlings geschützt, zurück. Mit einer startenden Rakete könnte man sie vergleichen. Die ausgebreiteten Blätter geben ihr die Standfestigkeit, ihre walzenförmige grüne Blütenknospe in die Höhe, den Himmel zu schießen. Manche ihrer Blätter tragen ein schwarzes Mahl auf ihren Blattspreiten, so als ob sie verschiedenen Raketenbatterien angehören würden. Tun sie aber nicht. Es sind alles, die zu den Glockenblumen gehörenden Phyteuma spicatum, die Ährige Teufelskralle. Lassen wir sie noch ein wenig größer werden. Dann kurz bevor sich die gelblich-weiße Blüten öffnet probieren wir sie. Sie schmeckt nicht nur roh und pur. Besonders wird sie im Geschmack leicht in Butter geröstet und mit Pfeffer und Salz abgeschmeckt. Wie gesagt, nur probieren, nicht alles abernten!
Fast aus jeder Ritze quillt neues Leben. Zwischen Borke und Stamm eines Baumstuken drängen sich Ahorn- und Buchensämlinge ans Licht. Selbst am Stamm einer kränkelnden Fichte grünt ein Buchensämling, beginnt er seinen aussichtslosen Kampf ums Leben. Bald schon werden Hunger und der Durst ihn sterben lassen. Baummoose werden seine Stelle einnehmen. Sie sind da, an dieser Stelle, besser gewappnet als so ein kleiner Buchensämling. Am Stammfuß hat sich die Finger-Segge durch das Herbstlaub geschoben. Treibt schon ihre Blütenstängel in die Höhe. Bald, wenn die Sonne noch an Kraft gewinnt, entlässt sie ihre Blütenpollen. Lässt sie zu ihrer Nachbarin, auf der schon die Weiblichkeit auf dieses Ereignis lauert, oder noch viel weiter fliegen. Denn jetzt erwartet jede weibliche Finger-Seggenblüte den männlichen Pollenbesuch. Frühlingsliebe aller Orten. Selbst der schwarzer Eichkater der durch die Zweige huscht, wie ein Schatten mal da mal dort auftaucht, hat nichts anderes im Sinn.
Alte Buchen mit einem X gekennzeichnet sollen die Eltern der nächsten Generation werden. Sie werden nicht Opfer einer Säge. Sie werden stehen bleiben und ihre Nachkommen werden den Wald beherrschen, wenn nicht ein anderes Ungemach ihnen das Leben nimmt. Denn Sturm, Käferbefall und andere Krankheiten, vor allem Pilze lauern an jeder Ecke. Pilze, die in kleinste Wunden eindringen sind eine der größten Gefahren dieser Riesen. Wenn sich dann Fruchtkörper von Zunderschwamm oder Austernseitlinge am Stamm zeigen ist der Lebenskampf der Buche schon gebrochen. Nur langsames Siechtum bis zum Auseinanderbrechen mit schleichendem Tod bleiben der Stolzen dann noch. Wir hören nicht die Wehlaute dieser Alten; laufen meist teilnahmslos an ihnen vorbei. Eben im Frühling erfreuen wir uns an dem frischen Hellgrün ihrer zuerst im unteren Bereich austreibenden Blätter. Noch sind die Buchenkronen kahl, lassen die Sonnenstrahlen noch auf den Boden fallen. Hier kommt es zum großem Erwachen der Bodenkrume.
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