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1 Die Farbe der Sonne

 Am Rand von Moospolstern schiebt sich der Kleine Wiesenknopf ans Licht. Der Löwenzahn drängelt sich unübersehbar dazwischen. Im Schatten des alten Steinbruchs ruht das Frühlingserwachen noch ein bisschen. Hier tut sich noch nicht viel. Selbst die rostende Autoachse die hier schon seit langer Zeit umherliegt fühlt sich noch einsamer als sonst. Der alte Weg am Waldrand in Richtung Huy-Neinstedt, der gleich hinter dem blau blühenden Immergrün abzweigt, ist bald zugewachsen. Aufpassen muss man, wenn man ihn finden und später nicht verlieren will. Das hat natürlich auch seine Vorteile, wenn nur wenige Besucher hier entlang streifen. Der Maipilz wächst hier zwischen dem alten Laub, sorgt für ein überraschendes Abendbrot. Allerdings erst Zuhause. Kurz vor dem ersten Wohnhaus von Huy-Neinstedt zweigt rechts ein Weg ab. Wir steigen hoch zur Höhe, zum Parkplatz Hardelsberg / Gletschertopf. Zu meiner Ãœberraschung finden wir beim Aufstieg das Schmalblättrige Lungenkraut / Pulmonaria angustifolia. Das ist nicht so häufig, mehr eine Rarität. Es hat schmalere, rein grüne Blätter. Die typischen weißen Blattflecken des häufigen Gefleckten Lungenkrauts fehlen völlig. Starke Büschel der Pillen-Segge / Carex pilulifera erheben sich aus der abgestorbenen alten Blattbulbe des vergangenen Jahres. Sie werden eingerahmt von frischen Blättern des Buschwindröschen. Das hält sich mit seiner weißen Blütenpracht noch etwas zurück. Ebenso verhalten sich die Büsche und Bäume hier auf der Höhe. Auch sie zeigen erst etwas schütter und vorsichtig ihre Sehnsucht nach dem Licht der Sonne, trauen ihren wärmenden Strahlen noch nicht so ganz. Der Tussilago, der Huflattich ist da weniger vorsichtig. Er ist mit seiner Blüte schon durch, präsentiert sich schon in seinem weißem Pappus, ist schon bereit seine Samen dem Winde anzuvertrauen. Vorsichtig ist auch noch die Große Sternmiere, erst ganz vorsichtig schiebt sie ihre weißen, gespaltenen Blüten ans Licht.
Wir lassen heute den Glettschertopf links liegen, wenden uns nach rechts und erreichen bald darauf die Kollyteiche. Hier ist die Zeit darüber gezogen. Die Ruhebank, die zur Rast einlud, von der man still und heimlich das Leben im und auf dem Wasser beobachten konnte hat das Zeitliche gesegnet, ist verschwunden. Auch die kleine hübsche hölzerne Brücke des Teichdamms, die über den Verbindungswasserlauf der zwei Teiche führte kann man getrost als desolat bezeichnen. Nicht mehr viel von der ersten Aktion der touristischen Förderung der Nachwendezeit ist im Huy ist übergeblieben. Wenn man von den neuen bunten Wegschildern die von einem neuen Verein zur Förderung des Huys aufgestellt wurden, einmal absieht. Langsam aber sicher wächst die Wasserfläche zu. Der Teich-Schachtelhalm / Equisetum fluviatile hat seine ineinander gesteckten Halme, wie Krieger einer Armee zur Verteidigung seines feuchten Lebensraum, in Stellung gebracht. Sie beherrschen mit ihrem hellen, mit braunen Streifen unterbrochenen, grünen Stängel die flache Wasserfläche. Unbeeindruckt von der beherrschenden hellgrünen Masse des Teich-Schachtelhalms der Flachwasserzone, treibt das Wald-Labkraut am Teichrand seine blau-grünen runden aufrechten Triebe zum Licht. Es ist eine der Zeigerpflanzen, krautreicher, lichter Laubwälder. Ein weiterer westlich gelegener Teich der zu der Gruppe der Kollyteiche gehört ist unter den Pflug gekommen. Der Landwirt der die angrenzende Wiese vor ein paar Jahren umgepflügt, in einen Acker verwandelt hat, hat das flache Teichgewässer gleich mit in den Acker einbezogen. Jetzt im Frühjahr zeigt sich, mit einem Nichtwachsen der Saat in der Teichsenke, der Unsinn dieser Aktion. Große Maschinen brauchen große Flächen und Aussparungen mit Kurven, nee! Geradeaus geht schneller, kostet weniger als so'n paar abgesoffenen Getreidekörner.
Weit geht der Blick von hier über den Großen Bruch, zum auslaufenden Elm, zum Kraftwerk Buschhaus.

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