Nicht direkt von unserem Bad Harzburg reisen wir dorthin, nein über
Bayreuth. Die Landesgartenschau lockt uns dorthin. Wir wollen erleben was das Land Bayern auf ihrer Gartenschau zu bieten hat. Als wir gegen Mittag dort ankommen werden wir vom "Bayrischen Himmel", wie es sich gehört, empfangen. Weiß-blau strahlt der Himmel über Bayreuth.
Nicht ganz so prall die Landesgartenschau. Das flattern der bunten Fahnen im Wind ist zwar nett anzusehen und hübsch gestaltet, doch von einer Blumenpracht werden wir nicht überrascht. Es ist vielmehr ein Landschaftspark links und rechts des Roten Main entstanden, doch von dem Versprechen, was der Geländeplan der Landesgartenschau Bayreuth ankündigt: "In Bayreuth blühen sie auf" ist bei uns nicht viel zu entdecken. Wir blühen nicht auf. Die erwartete Blütenpracht der Bepflanzung ist äußerst schütter. Lange nackte Wege mit wechselnder Randbepflanzung, oft in weiß gehalten, lassen die reine Freude am anschauen der Bepflanzung nicht aufkommen. Obwohl die Dolden der Schloßblume (Orlaya grandiflora) beindruckend die Beete beherrschen. Es fehlt der Rausch der Farben die wir erwarteten. Einzelne Höhepunkte bieten Beete mit den Rosa Nachtkerzen (Oenothera speciosa), die Aussichten über die renaturierten Auen des Roten Main.
Schön bepflanzt und kräftig am Blühen ist die Eingangsouvertüre am Eingang Süd. Der ist einer Landesgartenschau würdig. Der bringt Freude ins Herz des Betrachters. Ansonsten dienen die 18 Euro Eintritt wohl mehr dem Entstehen eines Erlebnisparks am Roten Main. Da können die Fahnen am Weg noch so laut knattern, sie bieten höchstens den Abgesang auf die verkorksten Euro des Eintritts. Enttäuscht verlassen wir Bayreuth.
Zwei Stunden Später steht unser Zelt in Weissenstadt am See im Fichtelgebirge auf dem Campingplatz der Fam. Werner Hüttel.
Vor vielen Jahren stand es schon einmal hier. Da wurde der Weissenstädter See (1976) neu eingeweiht. Da wurde der Seeboden geflutet, die Eger neu aufgestaut. Der Zufall brachte es dass wir dabei sein konnten. Es war ein großes Fest was da gefeiert wurde und wir hatten Glück, dass unser Zelt noch einen kleinen Platz in einem kleinen Winkel fand. Heute steht es fast verloren auf der großen Zeltwiese, muss sich die große Wiese nur mit einem unbewohnten Wohnwagen und später, noch mit dem Zelt eines verliebten Motorradpärchen teilen.
Vorerst geht es aber zum Abendessen in die angeschlossene Kneipe mit seinem schönen Biergarten. Die Sonne scheint durch das Blätterdach der Bäume. Das Schattenspiel der Blätter verzaubert unsere Tischplatte, das jedoch schnell mit einem Bier vom Fass, bald danach von zwei Tellern mit "Schleie Mittel" dem Profanem weichen muss. Die Sonne trifft uns nicht mehr, verweigert uns ihre wärmenden Strahlen. Schnell sitzen wir wieder auf unserer Zeltwiese. Wärmen uns in ihren letzten Strahlen des Tages. Lassen den Tag an uns vorüber ziehen. Das Urteil über das missglückte Bayreuth fällt nach den zwei Bieren, dem Obstler nach dem Verzehr der beiden Schleien nicht mehr ganz so krass aus.
Lange sitzen wir noch im vergehenden Tag am Zelt. Bewundern die "Einköpfige Distel", die im leichtem Abendwind, schwingenden rotbraunen Blütenköpfe des "Großen Wiesenknopfs" auf der anliegendenWiese. Spät erst ziehen wir uns die Jacken über. Ein kleiner Abendspaziergang zur Stadt. Ein wunderbarer Abend am See von Weißenstadt, dem ein Rotwein-Schlummertrunk noch einen besonderen Glanz verleiht.
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