Am Rand des Feldes präsentiert sich eine Platterbse. Mit blauen Flügeln und tiefroter Krone. Kann sie nicht unterbringen, nicht benennen in der Vielgestaltigkeit ihrer Arten.
Im "Heiteren Blick" ist "Waldpilztag". Pilze des Waldes stehen im Angebot. Wir greifen zu, bestellen zwei Portionen zu je 7,80 Euro. War wohl heute nicht der beste Tag des Kochs. Stellen fest: Essen kann man es, braucht man aber nicht! Zum Herunterspülen des Geschmacks muss noch ein weiteres Bier nachhelfen. Vor der Sonne drängeln sich die Wolken, drohen mit Regen. Bald machen wir uns auf den Weg zu unserem Zelt, möchten nicht noch ein Regenschauer abbekommen, trocken unsere Stoffbehausung erreichen.
Leichter Wind von hinten. Wechselndes Abendlicht taucht die Ähren der Felder, die Berge mit ihren Sandsteinfelsen in ein vielversprechendes Rosa. Bleibt das schöne Wetter, oder steht eine gravierende Änderung an?
Traktorgeräusche hinter uns. Er kommt, der Landwirt mit seiner Giftspritze. Gut das wir den Kartoffelacker hinter uns haben. Wir nicht von seiner Sprühwolke getroffen werden. Mutig ist er schon diesen Einsatz unter den drohenden schwarzen Regenwolken zu fahren. Doch gibt es ja den landwirtschaftlichen Wetterbericht und der ist ziemlich richtig in seiner Prognose. Er weiß bestimmt mehr wie wir über die Wetterentwicklung der kommenden Stunden. Das bringt auch uns die Beruhigung; für ein paar Stunden wird es noch trocken bleiben.
Leicht wiegt sich die Weiße Lichtnelke im Wind, der Rainfarn noch in Knospe steht still und starr daneben. Der Wiesenkümmel zeigt seine länglichen halbreifen grün-braunen Früchte. Eine Spinne hat ihr Netz dazwischen gezogen. wartet auf fliegende Beute. War schon erfolgreich. Eine eingewickelte Fliege zeugt davon. Das leuchtende "Blau" der nickenden, essbaren Borretschbiüte, ihrer zu einer Säule zusammengefassten Staubfäden, ihren beim Zerreiben nach Gurken duftenden Blättern, schieben den faden Geschmack unseres "Waldpilzessen" ins Vergessen. Was gibt es für wohlschmeckende Gerichte! Zeit zum Träumen. Mit einem Glas roten Wein, vor dem Zelt sitzend, betrachten wir das wechselnde Landschaftsbild, lauschen den Abendgeräuschen genießen den ausklingenden Tag, bis der auffrischende Wind uns in den Schlafsack kriechen lässt.
Otto Pake