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Seite 2 .... Rainwiese - Kamenice - Prebischtor 

10 Tannen-Teufelsklaue

Schnell machen wir uns davon, lassen die lamentierende Truppe hinter uns. Wunderbare grüne Moos-, Bärlapp-, Flechten-, Baum-, Strauch-, Kräuter-Wildnis am Wanderweg. Kleine begrünte Felseninseln im Bach. Beobachten eine Wasseramsel beim Füttern ihrer zwei flügge gewordenen Jungen. Die trauen sich noch nicht ins Wasser zum Abzutauchen, auf dem Bachgrund nach Futter zu suchen. Das überlassen sie noch ihrer fleißigen Mutter. Sie selbst sind nur fürs Piepen, Schnabelaufreißen und Schlucken zuständig. Bald stehen wir vor der nächsten Kahnfahrt. Wie schon gehabt: Kartenkauf am Häuschen. Ein Kahn am Steg. Warten. Langsam versammelt sich die verlorene Gemeinschaft der Wilden Klamm wieder. Ihre feuchten Hosen noch nicht trocken. Tragen sich angewärmt aber besser, sind kein Thema mehr. Zwei, drei neue Gesichter sind dazu gekommen. Der Andrang von oben ist wohl stärker geworden. Weit liegt der gerade Flussabschnitt vor uns, verschwindet in einer Nebelbank. Stimmen über dem Wasser. Aus dem Nebeldunst taucht ein vollbesetzter Kahn auf. Kräftig stakt der Schiffsführer seine laute lustige Fracht uns entgegen. Landet an, entlässt seine Fracht. Bittet uns zum Einstieg, kontrolliert die Fahrkarten und stakt uns weiter die Kamenice hinunter. Er versteht es seine Kahngäste zu unterhalten. In zwei Sprachen erzählt er, verschmitzt und lustig, über das Vorbeiziehende der Edmundsklamm.
Den Trubelort Hrensko lassen wir links liegen, wandern ein Stück längs der Straße, später über einen steinigen Pfad hoch zum Prebischtor. Unterhalb des prächtigen Gasthauses blühen in purpurrot die hohen Stängel der Fingerhüte, begleiten den Anstieg zur Höhe des Rasthauses. Hier wird zum Betreten von Gasthaus und Aussichten, ein guter Euro, 25 Kc, Eintritt verlangt. Hochsteigen auf die steinerne Natur-Brücke darf man nicht mehr, dafür sind die anderen Aussichten aber gut erschlossen. Unter dem steinenden Tor gibt es Sitzplätze zum Verweilen mit Kiosk nebenan. Wir finden noch Platz auf der Kolonaden-Veranda des Historischen Gasthauses. Staunen über den hohen, braunen holzvertäfelten Innenraum seines Gastraums, über die alten Holzstühle die die blank geputzten Holztische umrahmen. Weit in die Vergangenheit wandern unsere Gedanken. Hier herrscht der Trubel. Durstige, hungrige Gäste kommen, satte stehen auf verschwinden aus dem Blickfeld. Bald sind auch wir wieder unterwegs. Der Gabrielina stezka, der Gabrielensteig soll uns zurück nach Rainwiese, zu unserem Zelt bringen. Auf fast gleicher Höhenlinie wandern wir entlang hoher aufragender wabenartig angewitterter Sandsteinfelsen. Einer felsigen Schönheit folgt die Nächste. Manchmal gestört von Schildern die das Betreten der freien Landschaft verbieten. Ein Regenguss zieht über uns hinweg. Das Gasthaus in Rainwiese hat seine Terrasse geschlossen. Das Gasthausteam erwartet angemeldete Gäste. Ganz willkommen sind wir nicht. Ergattern noch einen letzten Platz, draußen vor dem Eingang zum Gastraum. Unter drohenden Regenwolken verzehren wir unser Abendessen. Drei Bier, zwei Becherovka, zwei Essen schon werden 616,00 Kn, gut ein Viertel unser zwei eingetauschten Fünfziger, fällig. So verschwinden von unserer großen Böhmischen Pappe ein Scheinchen nach dem Anderen. Der Regen verschont uns glücklicher Weise. Der trifft uns später beim Schlummertrunk vor dem Zelt, treibt uns unter den großen, grünen Angelschirm der immer mit uns reist. Etwas Sorge hatten wir schon als wir am Morgen unser Zelt und Auto so einsam auf der Zeltwiese zurück ließen. Doch finden wir alles, wie verlassen wieder. Mit saurer Miene kommt Rita von dem Sanitärgebäude zurück. "Kannst du dir vorstellen, die Bude sieht immer noch so aus wie heute Morgen. Kein Mensch hat aufgeräumt, die aufgewickelten, langen Papierstreifen des Toilettenpapiers liegen, wie auch der andere Dreck, immer noch umher. Morgen reisen wir weiter"! Ich nicke zustimmend, melde mich zart: "Bei uns ist alles sauber. Ja, morgen reisen wir weiter". Die Nacht bringt weiteren Regen.
Otto Pake

18 schroffe Felsen

19 eine Verlorene

20 Trocknungsversuch