So ganz präzise war die Wegbeschreibung zwar nicht, aber wir finden das ehemalige Sahnestück von Klein Hennersdorf. Schade um den toten Laden! War super nett hier zu übernachten. Morgens gab es ein ordentliches Frühstück und Hinweise auf schöne Wanderungen. Meistens ging es über die Elbe in die Kernzone der Sächsischen Schweiz. Wenn wir am Abend zurück waren brachte der Wirt für uns fünf immer sechs Bier an den Tisch. "Männer wie war's? Bestimmt habt ihr Hunger und Durst. Dann erst mal Prost auf den gelungenen Tag" so begann der Abend. Ein gutes Abendessen gab es auch. War das Bier alle, gab es gleich ein Neues. Immer Sechs. Immer eins für den Wirt dabei. Jede Runde die getrunken wurde, wurde mit sechs Bier abgerechnet. Wir nahmen es hin, fanden es sogar lustig, der Wirt sowieso. Die Wirtin am nächsten Morgen war nicht ganz so begeistert davon, doch gab sie uns für den Tag immer eine ordentliche Wegzehrung mit auf den Weg. Ausgleichende Gerechtigkeit nannten wir das. Zu gern hätte ich den älteren Herrn wiedergetroffen.
Auf dem Rückweg am Krippenbach entlang, suchten wir vergebens eine Einkehr. Einkauf in einem kleinem Laden jenseits des munteren Baches. Landen, nun wieder hungrig, vor unserem Zelt in Mittelndorf. Hier hat sich was getan. Verschiedene Zelte sind abgebaut. Das uns am nächsten stehende ein paar Meter versetzt. Essen das Mitgebrachte zu Abend vor unserem Zelt. Spät kommen unsere Zeltnachbarn mit ihren Fahrrädern zurück. Begrüßung.
"Es ist immer besser wenn das Zelt nicht unter einem Baum steht. Wenn es mal regnet, tröpfelt es noch lange nach" spreche ich die Beiden an. "Nein deswegen haben wir nicht umgebaut. Aus ihrem Zelt kommt des Nachts ein schreckliches Geschnarche. Haben in der letzten Nacht kein Auge zugetan. Ein wenig rücksichtsvoller muss man sich auf beim Zelten schon verhalten und nicht mit so einem brachialischen Schnarchen die Welt um den Schlaf zu bringen", die Antwort der Dame des umgesetzten Zeltes. Wir beide schauen uns bedröppelt an. "Rita, du schnarchst" mein Kommentar. "Davon merke ich nichts. Wenn das so ist müssen wir unser zelten wohl aufgeben. Oder"? "Wer weiß was und wen die gehört hat" platzt es mir raus. Da zelten wir nun schon seit mindestens 5o Jahren, verbringen, schlafen im Jahr in der Regel wenigstens 3o Nächte im Zelt und nun diese harsche Kritik an unserem nächtlichen Verhalten. Wenn die Dame in der Nacht, wie wir schlummern würde, ginge der Schnarchton , wo immer der auch herkommt, ungehört an ihr vorbei.
So lauscht die junge Frau in die Nacht hinaus, stellt vermeintliche Schnarcher an den Pranger. Sollen wir uns angesprochen fühlen? Ich schnarche nicht, manchmal ein wenig Rita. Das ertrage ich mit Liebe.
In der Nacht donnert und blitzt es. Der Wind rauscht in den Bäumen. Leichtes tröpfeln auf der Zeltplan. Wir schlummern selig, nur unterbrochen vom Toilettengang, in den nächsten Tag. Niemand schnarcht. Flüstern im Nachbarzelt. Vielleicht muss nun Donar für sein nächtliches Spektakel mit einer Anklage, zumindest aber mit einem Rüffel, rechnen.
Otto Pake