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Sächsische Schweiz..... Papststein, Pfaffenstein 

1 gefährliche Kost

2016.06.28.
Sächsische Schweiz. Papststein, Pfaffenstein
Wir parken auf dem Parkplatz am Gohrisch.  Der "Rot-Punkt" bringt uns zum Pfaffenstein. Hoch geht es zur Barbarine der versteinerten ungehorsamen Tochter einer liebestollen Mutter. Die Tochter sollte Daheim bleiben während sich die Mutter sich hier oben vergnügte. Die Tochter ertappte sie hier oben mit ihrem Liebhaber, verfluchte im Zorn ihre Tochter. Seitdem steht die Barbarin hier und trotzt den Winden. Ein wenig ist schon mit Beton nachgeholfen, denn Bezwinger der Felsnadel, Wind, Regen, Schnee und Kälte, sind nicht ohne Spuren zu hinterlassen, vorbei, bzw. darüber gezogen. Wir toben uns aus hier oben. Erkunden auf schmalen Pfaden die Plateaus des Pfaffenstein. Es ist noch zu früh um im Gasthaus einzukehren. Steigen über das Nadelöhr ab. Erinnerung an meinen ersten Besuch hier oben mit unserer Herrentruppe kurz nach der Wende saust mir durch den Kopf. Da streiften wir hier auch umher. Beim Abstieg auf dem selben Wege kam uns eine Familie mit Kindern entgegen. Der Papa, ein Hüne von Kerl schwitzte und stöhnte beim Aufstieg über die vielen Treppenstufen. Er machte nicht mehr den besten Eindruck, hatte seine Leistungsfähigkeit bestimmt schon überschritten, oder war einfach im Wandern ungeübt. Als der schwitzende Hüne an uns vorbei zog, fing Wilfried, einer von uns, laut an zu zählen: Achthundertvierundsechzig, achthundertfünfundsechzig, achthundertsechsundsechzig, achthundertsiebenundsechzig, usw. Wortlos marschierte der Hüne mit seiner Familie an uns vorbei. Hinter uns, über uns, bleibt der stabile Kerl stehen: "Du Arschloch" brüllt er hinter Wilfried her. Vor der Stimmgewaltigkeit des Hünen geht der ein paar Schritte schneller, doch ein breites Grinsen zieht sich über seine Gesichtszüge.  Steil ist es und viele Stufen gab und gibt es schon. Doch so viel wie der Wilfried aufzählte ganz bestimmt nicht!
Wir treffen auf den Malerweg. Folgen dem in Richtung des Ortes Gohrisch. Ein Hinweis bringt uns zum Queckenborn. Eine in Vergessenheit geratene Wasserversorgungsanlage des Ortes Gohrisch. Neu gestaltet vom Heimatverein hat es sich zu einem sehenswerten Biotop entwickelt. Der kleine Sackgassen-Abstecher zum Queckenborn kostet etwa eine halbe Stunde Zeit, die aber keineswegs als vertrödelt gelten darf. Viel Erleben bring der kleine Mehrweg. Wir finden den Gemeinen Gilbweiderich, die Kleine Brunelle, das Schattenblümchen, mit Schimmel überzogene Steinpilzreste, einen kleinen Teich über dem Libellen schweben, Ruhe in urwaldartiger Natur. Zurück auf dem Malerweg.
Am Waldrand blühen die Nachtkerzen. An der Friedenseiche biegen wir scharf rechts ab, folgen dem "Gelbstich" um den Gohrisch herum zurück zum Auto. Queren die Straße, steigen hoch zum Papststein. Wieder geht es steil empor. Nicht nur der Aufstieg bringt uns ins schwitzen. Die zurückgekehrte Sonne hat auch ihren Anteil daran. Wie erwartet nimmt uns die Aussicht gefangen. Hellgrüne Felder, Wiesen unterbrochen von dunkelgrünen Wäldern unter weißen Wolken über die sich ein blauer Himmel wölbt. Weit reicht  der Blick über uns unbekannte Bergkuppen. Nur die markantesten unter ihnen können wir bestimmen. Stetiger leichter Wind saugt unseren Schweiß aus der Kleidung, bringt fröstelnde Kühle auf den Rücken. Das Gasthaus lädt zur Einkehr. Die Außensitzplätze liegen im Schatten. Der Sonnenschein trifft nur die Terrasse, die durch den Gastraum erreichbar ist. Das soll unser Platz werden, denn so ganz warm ist uns nicht mehr. Im Sonnenschein ein verspätetes Mittagessen oder ein Stück Kuchen zu einem Kännchen Kaffee das ist uns jetzt willkommen. Wir sind es aber nicht. Auf der Terrasse wird Heute nicht bedient. "Ist geschlossen", der barsche Verweis auf unsere Frage uns dort hinsetzen zu können. Also nichts mit einer genussvollen Pause. Abmarsch in Richtung Papstdorf. Unten am Waldrand vor dem Ort ein blaues Meer von Kornblumen im Grün eines Weizenfeldes. Dahinter die Dächer, die Kirchturmspitze von Papstdorf. Die Abfuhr zum Essen oben auf dem Papststein hat uns den Hunger, besser den Appetit verdorben. Verschieben unser Mahl auf den Abend, erfreuen uns an der blauen Pracht der Kornblumen. Brav hat unser Auto auf uns gewartet. Klein Hennersdorf ist unser nächstes Ziel. Hier in der "Fuhrmannbaude" hatte unsere Herrentruppe sich beim ersten Besuch der Sächsischen Schweiz eingemietet. Geschichten könnte ich darüber erzählen. Möchte Rita unsere damalige Unterkunft zeigen. Finde mich aber nicht mehr zurecht. Keine "Fuhrmannbaude" zu finden. Alles sieht anders aus. An einem Wohnhaus wird gewerkelt. Frage die Herren nach unserem Ziel. "Die ist schon lange Pleite, die gibt es nicht mehr. Die nächste rechts hoch, dann auf dem Hügel wieder rechts, da finden sie sie. Ist aber alles geschlossen", sagt einer der Herren. Im weiteren Gespräch stellt sich dann unter dem Gelächter der umstehenden Herren heraus, dass er der letzte Wirt der Fuhrmannbaude gewesen ist, unser damaliger Wirt sein Vorgänger war. Zufälle gibt es!

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