Wir stören hier Niemanden, nein wir feuern die Fußballspieler, die ihr Spiel wieder aufgenommen haben, mit lauten Rufen an. Die freuen sich dass sie ein paar Zuschauer haben. Steigern sich zu schnellen Spurts auf das Tor des Gegners. Ruhig verstreicht die Mittagspause. Kein "Security-Männchen", keine Polizeistreife taucht auf und unser "Wasserloser" bekommt von einem Mitwanderer ein Fläschchen zugesteckt. Alles im grünen Bereich, alles im Sonnenschein! Freundlich verabschieden wir uns von der schwarzhaarigen Schar. Grüße hin, Grüße zurück. Ein Händewinken mit einem "Aufwiddersehn" der süßen kleinen am Bach spielenden schwarzäugigen, schwarzhaarigen Mädchen, zu denen sich zwei ältere Herrn mit grauem Haar gesellt haben. Rita meint: " Was sie hier hergetrieben hat, was sie alles durchgemacht haben, vielleicht vergessen sie davon vieles. Doch diese scheinbar unbeschwerte Zeit hier in der Obergrasmühle, die bleibt ihnen bestimmt unvergessen".
Am Rande des "Alten Stolbergs" entlang des Krummbaches wandern wir gen Steigertal. Schauen in Schwinde und Quelltopf des Krummbaches, betrachten das Goldbörnchen. Steile weiße Anhydritwände rechts unseres Weges. Ein mit wandernder Geologe erläutert uns ihre Entstehung, zu was der Gips daraus heute gebraucht wird. Ist zwar nett gemeint und auch sehr sinnvoll, doch in kleinste Detail wollen wir uns nicht vertiefen, denn der Weg ist noch weit den wir wandern werden. Ich drängele zum Weiter, der Rest folgt notgedrungen. Hinter dem "Dreckponor", der die Abwässer von Steigerthal für eine Weile von der Erdoberfläche verschwinden ließ, biegen wir in den Stempedaer Marktweg, zum Stein 100, ein. Gut 2km steigt er hinauf. Etwas missachtet wird er schon der Stein 100. Viel wichtiger ist die Verschnauf , die Anbeißpause. Gestärkt steigen wir den Berg hinunter nach Stempeda. Mit Ruinen der Raketenbauer des Dritten Reiches, (Außenstelle des KZ-Dora), Wind- und Buschwindröschen, Bärlauch, von Holzerntemaschinen zerfahrenem Wege empfängt uns Stempeda. Ein hübscher, brückenreicher Wanderweg entlang der hohen Gipskarstwänden des "Alten Stolbergs", der Krebsbach begleitet uns. Lieblich schlängelt er sich in vielen Mäandern der Helme zu. Seine Ufer schmücken hellgrünes Milzkraut, weiße Ecken mit Buschwindröschen, in gelb mit Windröschen. Die langen Stängel der Zwiebeltragenden Zahnwurz, die großen Blätter der Pestwurz mit ihren lang aufgeschossenen Fruchtständen. Ein alter Baumstuken überwachsen vom Sauerklee, der seine weiß gestreiften Blüten zum Licht reckt. Braune Rinder unter blühenden Kirschen. hinter einer kleinen Brücke ein Felssturz der Anhydritwand, zwei kleine Erdfälle am Wege. Bald verliert sich unser Weg im Wiesenrand, deutet sich nur noch schwach an. Alte, hohle, zerbrochene Stämme von Kirschen. Eine dicke Schicht von Kirschkernen aus dem Vorjahr zeigen einen Wohnplatz der Haselmaus. Unterhalb der Talsperre Iberg, rechts auf der Wiese die Fruchtstände der Herbstzeitlosen. Am Berghang ein weiterer, gut spendender Quelltopf. Hinter einem aufgelassenen Stallgebäude zweigt rechts, leicht ansteigend unser Wanderweg, zur Höhe des Singerberges, ab. Wenigstens laut Wanderkarte. Einge zäunt hat man den Weg. Den Weg einfach der Koppel zugeschlagen. Das Koppeltor ist offen. Kein Vieh auf den Weiden. Freier Zutritt angesagt. Mir kommen trotzdem kleine Zweifel ob ich auf dem richten Wege bin. Bin ich aber. Am Ende der Koppel das gleiche Spiel: Koppeltor offen, der Weg führt weiter. Oben auf dem Singerberg empfangen uns wieder Grenzsteine. Gleich zwei, links und rechts des Weges. Gut zu erkennen der Schreitende Löwe (Kurfürstentum Sachsen) auf der einen Seite auf der anderen Seite des gleichen Steins, das Springende Pferd (Kurfürstentum Hannover). Noch heute das Wappentier von Niedersachsen. Nun heißt es ausschauen nach der Orchis pallens, dem Blassem Knabenkraut.