Der Trampelpfad an der Wiesenkante neben dem Butterberg-Gebüsch ist von den nassen Ähren der Gräser zugefallen. Der Wanderstock, den ich mitgenommen habe, tut mir gute Dienste. Er drängt die nassen Gräser zur Seite, hält meine Hosenbeine weitgehend frei von der kriechenden Nässe. Es blühen die ersten Witwenblumen, der Wundklee, Hornklee. Der Hopfenklee ist über seine Hauptblüte schon hinaus, trägt schon seine gedrehten Früchte. Regenwolken über dem Langenberg drohen mit ihrem Kommen. Eine schwarze Hummel mit kleinem roten Hinterleib, ist des Fliegens müde. Sie ruht sich aus auf dem jungen Blatt einer Hainbuche. Sie liebt die Nässe nicht. Die Pfirsichblättrige Glockenblume zeigt ihre ersten Blüten. Es ist die weiße Variante, die sich schon vorgewagt hat, die "Bossibank" am Pfad mit ihren Glocken einrahmt. Besser man setzt sich nicht, man würde diese Komposition der Schönheit zerstören. Doch wer setzt sich sich auf nasse Bänke? Dicht daneben die Schmalblättrige Wicke mit ihren roten Schiffchen, die Bärenschote mit ihrem unscheinbaren gelblich-grünen Blütenstand, überkriecht mit ihren langen Trieben den Pfad. Tut so als könnten die Stiefel der Vorbeikommenden ihr überhaupt nichts anhaben. Das Aufgeblasene Leimkraut klettert, drängelt sich zwischen den Blättern der Schlehen ans Licht. Der Mittlere- oder Zickzack-Klee hat eine größere Bodenfläche für sich erobert. Leuchtet mir rot entgegneten. Und davor, ich glaube es nicht, steht in voller Blüte die Bienen-Ragwurz (Ophris apifera)! Zum ersten Mal auf dem Butterberg 2014 entdeckt, im letzten Jahr vergeblich gesucht und nun hier an einen völlig neuem Standort wieder entdeckt. Sie ist unseren vom Harzklub gepflegten Halbtrockenrasen etwas näher gerückt. Kommt sie dort noch an? Hoffen wir es.
Dort auf unserem Halbtrockenrasen zeigt der Große Ehrenpreis seine blauen Rispen. Der Bergklee seine kugelrunden weißen Blütenstände. Hier ist sein einzigster Standort auf dem Butterberg. Daneben strahlt das Gemeine Sonnenröschen die Welt an. Die Esparsette hat ihre Blütenpracht schon eingestellt, ist schon in Samen gegangen. Tief im Gras verborgen zeigt das Gemeine Kreuzblümchen ihr hübsches Blau. Blau auf langem Stängel, alles überragend, die Pfirsichblättrige Glockenblume. Die Heckenrose hat den einzigen Ausgang von der Rasenfläche, beim Eleonorenstein, überwachsen. Der Stecken drückt die stachelbewehrten Triebe zur Seite, stehe wieder auf dem Kammweg des Butterbergs. Der Eleonorenstein ist bei meiner Butterberg-Kurztour meist mein Wendepunkt. Hier mache ich kehrt, laufe über dem Kammweg nach Hause zurück. So erlebe ich beim Gang über die Wiese den Blick über Bad Harzburg, zu den Harzer Bergen, auf dem Rückweg über dem Kammweg die Atmosphäre des Laubwalds. Heute aber nicht. Der Bienen-Ragwurz lockt mich noch einmal zurück. Das nur das Foto gelingt!
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