17.06.2016
Außergewöhnlich ist der Treff und die Zeit um 17 Uhr am Bahnhof für diese Harzklubwanderung. Sie beginnen sonst immer am Vormittag, enden am Nachmittag. Heute am Tag der Artenvielfalt, der meist nicht so viele Interessierte anlockt, mit einer Wanderung auch nicht zu vergleichen ist, denn es geht heute mehr ums anschauen und bestimmen von Pflanzen. Auch ihr Zusammenspiel mit anderen Lebewesen, wie z.B. Insekten, soll angesprochen werden. Das bedeutet: Kein Gerenne, sondern ein Spaziergang mit vielen Pausen.
Wie erwartet findet sich nur ein kleiner Kreis von 9 Personen zusammen, die sich mit mir auf den Weg machen. Meist sind es Fremde die den Termin in unserem Wanderheftchen gefunden haben.
Sie kommen von Goslar, Seesen zum Treff nach Bad Harzburg, Die Wolfenbüttler und Braunschweiger, so ist es vereinbart stoßen am Parkplatz vor dem Ösel zu uns. Unsere Harzburger warten nicht am Bahnhof sondern beim Parkplatz Pfennigpfeifer. Ich warte auf die Unbekannten aus Seesen am Bahnhof. Gabele die beiden Herren auch auf, bitte sie sich am Pfennigspfeifer uns anzuschließen um gemeinsam zum Ösel zu fahren. Sie stimmen zu, wollen mit ihrem Auto zu uns stoßen, verschwinden im Parkhaus am Bahnhof. Vergeblich warten wir auf die beiden Herren. Sie bleiben verschwunden. So machen wir uns dann schließlich ohne sie auf den Weg. Ich hoffe insgeheim dass sie den Weg allein zum Ösel finden. Bei ihrer telefonischen Anmeldung habe ich ihnen den Parkplatz am Ösel beschrieben. Dort werden wir schon sehnlichst von den Braunschweigern erwartet. "Über eine halbe Stunde warten wir schon!Na, nun sind sie ja da", so ist die Begrüßung. Ich nicke, doch meine Gedanken sind immer bei den verschwundenen Herren aus Seesen. Finden sie uns wieder? Suchen sie uns überhaupt? Auch die angemeldete Dame aus Wolfenbüttel ist nicht erschienen. So starten wir unseren Spaziergang zu Siebt. Wandern leicht ansteigend hoch zum Ösel. Links auf dem Acker steht der Dinkel in Blüte. Seine schlanken, zweireihigen Ähren sind den meisten unbekannt. Sie kennen zwar Dinkelmehl, Dinkelnudeln, Dinkelkuchen. Stecken Dinkelspelz in ihre Kopfkissen, denn sie nehmen den nächtlichen Schweiß besser von der Stirn als die Daunen der Vögel. Dinkel auf dem Acker angebaut, ist aber bisher an ihnen vorbeigegangen, den kannten sie noch nicht. Die Wollköpfige Kratzdistel am Feldrain fällt ins Auge. Ihre Knospe ist noch geschlossen, doch schon jetzt zeigt sie mit ihrem eingesponnenen, kugeligen Blütenstand, den purpur-blauen stachligen Hüllblättern ihre beginnende stechende Schönheit. Ein Auto fährt auf den Parkplatz, die vermisste Wolfenbüttlerin ist eingetroffen. Oder war sie es doch nicht? Denn es rührt sich nichts auf dem Parkplatz. Niemand kommt zu uns herauf. Mittlerweile ist der Odermennig unser Gesprächsthema. Er blüht hier an den Gebüschrändern in großer Zahl. Später, wenn er seine Früchte entlässt sie sich an Schuhbändern, den Strümpfen verbeißen, verhaken, hat sich jeder Wanderer mit ihnen schon einmal auseinander gesetzt und sie mit nicht so liebevollen Sprüchen bedacht. Doch eben erfreut der Odermennig das Auge.
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