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Oybin 

Kelchstein

2015.07.30.

"Wir wollten euch gestern Abend schon in unseren Wohnwagen bitten. Doch als wir sahen wie vergnügt ihr da hinter eurem großen Regenschirm gekauert habt, haben wir gesehen, dass glücklich sein nichts mit trockener warmer Bude zu tun hat. Ein Windschutz aus Stoff tut es auch, bringt vielleicht sogar noch mehr Geborgenheit. Wir haben euch bewundert da draußen im Sturm. Ihr zeltet wohl schon länger"? So war der morgendliche Gruß unseres Campingnachbar. "Ja, das tun wir. Doch schönes Wetter mit warmen Abenden und ein Frühstück in Morgensonne ist uns schon lieber als der gestrige Sturm und Regen. Gut das der vorüber ist", antworte ich. Ein verstehendes Lachen ist die Antwort. Tatsächlich, erst über etliche Umwege erreichen wir Oybin. Ãœberall verteilen sich Straßenbaustellen, es ist als wollte sich Oybin vor uns verstecken. Wir finden es aber und parken mitten im Ort. Der Kelchstein, schon bei der Anfahrt kurz neben der Straße erblickt, wird unsere erstes Anlaufziel. Die Bürgerallee bringt uns hin. Von Allee ist spätestens ab Waldrand nicht mehr viel über. Ein normaler Pfad, vor bei an verschiedenen von Wind, Frost und Nässe gestalteten skurrilen   Felsen. Gewaltig ist er schon der Kelchstein wie er da steht umrahmt von weiteren großen Brocken deren Namen wir nicht kennen. Zurück zum Fürstenweg, den weiter durch ein Felslabyrinth. Wir sind so ziemlich planlos hier eingestiegen und folgen den Ausschilderungen. Muschelsaal, Mönchkanzel, Große Felsengasse sind Namen die uns locken. Immer wieder Aussichten zum Felsklotz des Oybin, zu den Häusern seines Ortes, seiner Kirche. Ein seltsames steinernes Nashorn reckt seine Nase in die Lüfte, betrachtet den Himmel mit den langsam ziehenden Wolken unter seinem kräftigen Blau. Prächtiges Sommerwetter ist zurück. Der Hochwald mit seinem Aussichtsturm grüßt herüber. Mit stolzer Brust hockt eine Taube auf hoher Warte. Sie hockt nur da, ist auch aus Sandstein. An der Böhmischen Aussicht wollen wir rasten. Den Gedanken hatten Schnellere vor uns auch. Es staut sich vor dem Aussichtspunkt. Also erst einmal ab in die Büsche einen einsameren Platz für unsere Rast suchen. Die Böhmische Aussicht ist wieder frei, die Wandergruppe weiter gezogen. Weit reicht  der Blick nach Tschechin  hinein. Auf spitzen Bergsporn ragt der noch spitzere Fernsehturm des Jeschken in den Himmel. An der Töpferbaude brummt es von Besuchern. Hoch gekarrt von kleinen Bussen wuseln sie um, in der Baude umher. Jetzt ist der Andrang auf der Böhmischen Aussicht auch geklärt. Keine Wandertruppe hat den Stau ausgelöst, sondern Einkehrer der Töpferbaude. Wir bleiben draußen, lassen uns von den Radios der Bauhandwerker bedudeln. Denn es herrscht eine Renovierungs-Emsigkeit an der Töpferbaude. Eingerüstet von zwei Seiten ist sie und jeder der Handwerker, es sind schon ein paar, hat wohl seinen eigenen Musikkasten mit dabei. Vom Aussichtspunkt noch einmal ein Blick ins Land, dann verlassen wir die lärmende Stelle. An der Oybinaussicht noch ein längeres Schauen auf Ort und den Sandsteinklotz Oybin. Die Steinköpfe der Zwillinge unter dem Oybin mit seiner Burgruine, dem Klostergebäude, glänzen im Sonnenschein. "Da steigen wir aber nicht mehr hoch" Ritas leichter Protest. Mir lang's auch für Heute, nicke zustimmend. Ein von Mäusen abgenagter Fichtenzapfen lenkt den Blick zum Boden. Mahnt, erinnert uns, dass wir eigentlich auch etwas Gutes gebrauchen könnten. Einmal noch gut halb herum um die Grazer Steine, die am Wege liegen. Die Teufelsmühle ruft zur Einkehr. Uns ruft sie vergebens, etwas stört. Ist es die Straße, die Bahngleise, der gefasste Goldbach, nein bestimmt der Trubel der auch hier herrscht, schrecken uns. Ein hübscher Wiesenweg bringt uns zu den ersten Häusern Oybins. Nach der Bebauung wechselt der Weg die Uferseite des Goldbaches. Nicht mehr weit bis zum Sackbahnhof. Kein Zug auf den Geleisen, dafür ein Café gleich daneben. Hier wird ausgeruht und geschlemmert, und zwar so gut und ausgiebig am Eis genascht, dass aus dem beabsichtigten Bergkirchenbesuch nur ein kleiner Gang durch den Ort wird. Ein paar Schaufenster, das war es schon. Kurven mit dem Auto noch ein wenig durch die Gegend. Landen am frühem Abend wieder beim Zelt. Hier meldet sich dann aber der Hunger und der Durst mit Macht. Essen gibt es aus der Vorratsdose, das Bier aus dem Laden der Campingwirtin. Braune Flaschen mit grünem Etikett, eingefasst mit weißem Rand, ein "Eibauer", mangels Glas eingeschenkt in unsere Kaffeetassen, gibt es. Der letzte Abend auf der Zeltwiese der Fam. Sell. Morgen müssen wir reisen, unseren schönen Platz Unbekannten überlassen, so ist es abgemacht.
Uns hat es sehr gefallen im steinigem Zittauergebirge. Mit seinen Umgebindehäusern, den freundlichen jungen Leuten die den Abend nicht nur vor der Glotze verbringen sondern noch anderen Tätigkeiten und Beschäftigungen nach gehen! Denn Störche hab ich hier nicht fliegen gesehen.

Otto Pake

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