WillkommenWanderungenWanderstreckenGasthäuserServiceKontakt

1 Morgenrot

2 Gips-Brocken u.a.

3 die Fabrik

4 Mittagsrast

5 am Kneppelsberg

6 Schattenblümchen

7 Imker

8 eine Wabe

9 wird probiert

10 Forst-Männer

11 eingerahmter Bürgermeister

Text: Otto Pake
-----Bilder------
Wilhelm Diekmann / Otto Pake

Tag 4 // Osterode - Northeim 

Am Morgen

Ganz begeistert kommt Wilhelm zum Frühstück. Er hat die aufgehende Morgensonne mit einem Foto eingefangen. Voller Stolz zeigt er seinen Superschuss der Frühstücksrunde. Der Tisch ist bei den beiden Jungunternehmern der Pension Petershütte reichlich, vielseitig bestückt. Frühstückseier nach Wahl. Einer möchte es weich, der nächste hart gekocht. Für die immer freundlich lächelnde Wirtin kein Problem diese kleinen Wünsche zu erfüllen. Auch der Wirt ist nicht mehr so zurückhaltend. Er hatte wohl eine gute Nacht, denn er strahlt übers ganze Gesicht. Hat seine Schweigsamkeit, seinen Sanftmut im Bett gelassen. Freundlich erfüllt er unsere Wünsche, die seiner Chefin. Unter unseren Beifall bekommen die Beiden von Karl das Urkundsschreiben der Einkehr-Zufriedenheit der Wimpelwandergruppe überreicht. Freude herrscht auf beiden Seiten! Frühsport, Andacht, das "Frisch auf" von Karl. - Schnell noch der Blumenstrauß für den Wanderwimpel. -  Queren die Söse. Folgen unter den steilen Gipswänden des Katzenstein ihrem Lauf nach Norden. Ein steiler Weg bringt uns auf die Ebene des Kalkberges. Von der Pipinsburg ist nichts mehr zu sehen. Nur das Hinweisschild auf sie steht noch, sonst nur ein begraster Hügel. Hinter den Wellen der Getreidefelder verbirgt sich im Loche Förste. Westlich zeigt sich der Lichtenstein. Mit seiner Burgruine und seiner Sagenhöhle ein einmaliges kulturhistorisches Denkmal! Früher konnte man, wenn man aufpasste, die "Verschwundenen Seelen in der Lichtensteinhöhle" singen hören. Heute geht das nicht mehr, mag man noch so viel lauschen. Ausgegraben hat man ihre Gebeine, untersucht, zur Schau gestellt! Hat nachgewiesen das es noch direkte Nachkommen in der Gegend von Ihnen gibt. Das war's mit ihrem Gesang! Auf dem Weg durch die Felder nach Förste werden wir von einem flotten Marschierer überholt. Der Herr hat sein Auto zur Werkstatt gefahren, läuft nun nach Hause, nach Förste; um es am Abend nach erfolgter Reparatur wieder zu Fuß abzuholen. Eine zufällige, nette Begleitung. Wir, mit unserem Vorhaben bis Paderborn zu laufen, haben seinen Respekt. Hinter den Quellteichen von Förste, geht uns der Herr verloren. Wasserreich ist Förste. Aus 35 verschiedenen Karstquellen strömt hier ca. 350l pro Sekunde Wasser. Die Grafenquelle ist die bekannteste unter ihnen, ist abgefüllt in Wasserflaschen auf dem Markt. Hübsche gepflegte Grundstücke in Förste. Hinter der Söse, die den Kalkberg umflossen hat, vom Norden kommt, erwartet uns an der L524 ein Radler. Es ist der in Förste abhanden gekommene Begleiter. Er übergibt uns aus seiner Schlachtung eine armstarke Stracke. "Damit ihr nicht abgemagert in Paderborn einfallt". Freude bei uns, Freude auch bei dem Herrn aus Förste. Danke. Karl schwenkt die schwere Wurst " Wer hat noch Platz im Rucksack?". Sie verschwindet in meinem.  Aufstieg mit herrlichen Rückblicken auf die Ebene der Söse, zum Lichtenstein. Oben am Alten Forsthaus des Kneppelsberg Mittagsrast. Gabi und Erika haben schon alles hergerichtet. Riesige Forstfahrzeuge mit Schreddermulch hüllen uns in Staubwolken. Ein besonders fleißiger Treckerfahrer saust mit seinem Anhänger ungebremst an uns vorbei, stoppt ein paar Meter weiter. Verschwindet hinter einer Wolke von aufgewirbeltem Staub. Als er wieder sichtbar wird quält er sich aus seinen weißen Overal, hüllt sich in Privatklamotten, macht Feierabend. Uns würdigt er keines Blickes! Vielleicht schämt er sich ein wenig uns so eingemölmt zu haben? Immer schön sich selbst der Nächste sein, sein Motto.
Auf breiten Forstwegen laufen wir. Waldumbau auf beiden Seiten. Laubbäume sind gepflanzt, verhüllt in Kunstoffröhren. Das Wild soll sie nicht gleich wieder auffressen. Erst muss mal was dran sein, dann können sie kommen.
Baumstämme, zum Abholen bereit, lagern am Wegrand. Ein Imker mit Frau bei seinen Bienen. Erntet Honig. Mit einem Handfeger reinigt er einen Wabenrahmen von Bienen. Mit: "Hier, nasch mal daran" bekomme ich den Rahmen in die Hand gedrückt. Weiß damit aber nicht viel anzufangen. "Einfach so mit dem Finger abstreifen und in dem Mund damit". Er macht es vor. Habe begriffen. Mit dem Wachs die Honigwaben in den Mund. Köstlich, aber verdammt klebrig. Jeder soll und kann probieren. Nicht alle sind dabei. Zu brachial, zu unkultiviert das Honigmahl. "Nimm mit". Er drückt mir den Rahmen ohne Klemme in die Hand. "Nee, das geht nicht, ich saue mir alles ein damit. Ein anderes Mal". Gebe ihm den Rahmen zurück. Bis an den Ellenbogen beider Arme sitzt schon das süße Zeug. Meine Wimpelwandergruppe ist schon weiter gezogen, muss hinterher. Frau Imker hat Erbarmen. Mit der Sprühflasche, die sonst die Bienen kühlt, ruhig stellt, wäscht sie mir die Arme. Tempos nehmen den Rest in sich auf. Ein Dauerlauf bringt mich zurück zur wartenden Truppe. Überraschende Rast und Pause bei einem Berufskollegen unseres Klaus Wippermann. Die beiden kennen sich schon viele Jahre. Während die beiden Forstleute Erinnerungen austauschen, tun wir uns an einem spendierten Kasten Bier gütlich. In Northeim begrüßt uns der Bürgermeister. Ein Pressemann der Tageszeitung, eine Dame der Wochenendzeitung sind bei ihm. Bilder werden gemacht. Unser Transparent kommt zur Geltung. Stellen fest, dass die Stäbe zu lang geraten sind, nur unsere Köpfe schauen noch dahinter hervor. Wir kürzen sie sofort! Bürgermeister in Terminnot. Verspricht am Abend wieder zu kommen. Gastronomie im Hotel hat Ruhe. Abendessen beim Italiener, nicht weit weg. Tatsächlich kommt der Bürgermeister. Gibt eine Runde. Später treffen sich die, die noch nicht genug haben auf der Terrasse im Hotel. Unser Hasseröder fließt. Hotelgäste unterstützen uns, können vor Lärm (unserem) nicht schlafen. Sind aber keineswegs unwirsch mit uns. Auch unser Addi taucht nach vielen Minuten Liebesgeflüster, per dem allgegenwärtigen Handy, wieder auf. Braucht auch noch eine aus dem Wernigeröder Ortsteil. Die Nacht wird nicht so lang.