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1 Der Morgengedanke

2 vorm Tannenhof

3 durch die Bergwiese

4 fruchtendes Milzkraut

5 am Schacht Weintraube

6 Gipswand Katzenstein

7 Klaus u. Klaus

8 Annett(e) Begleitung

9 Warten auf den

10 Bürgermeister

Text: Otto Pake
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Wilhelm Diekmann / Otto Pake

Tag 3 // Buntenbock - Osterode 

Warten in Osterode

In besten Betten gut geschlafen. Kein Ausfall, alle gut drauf und zufrieden von der Gastlichkeit des Tannenhofs. Sonnenschein beim Frühsport. Innehalten beim Tagesspruch Erikas, der Minute der Besinnung. Karls: "Frisch auf" bringt uns auf den Weg. Noch ein Foto gemeinsam vorm Tannenhof. Wilhelm holt die Mundharmonika hervor, bringt uns mit leiser Melodie in Bewegung. Als Führer und Begleitung haben sich der erste Vorsitzende vom Harzklub Lerbach, plus einem Wanderführer eingefunden. Wandern ein Stückchen über die gestrige Wiese, queren die Innerste, laufen auf der Asphaltstraße zum ehemaligen Erholungsheim der AOK hoch. Die beiden Lerbacher sind überhaupt nicht einverstanden mit dem Weg der von Karl und unserem Klaus Wippermann vor gewandert und ausgesucht wurde. Sie favorisieren den Weg über die Kuckholzklippe mit seinem Aussichtsturm. Wollen uns unbedingt ihre schöne Heimat Lerbach von oben zeigen. Karl will nicht. "Ich bestimme den Weg. Niemand hat da rein zu reden"! Eine Wolke der Unzufriedenheit zieht über uns hinweg. Lerbachs Vorsitzender voller Frust. "Warum renne ich eigentlich mit", er sagt es nicht, doch die bei ihm Laufenden spüren seinen Unmut. Er lässt sich zurück fallen, treibt sich seine dunklen Gedanken aus dem Kopf. Steil geht es hinunter ins Schiefertal. Hier im Tal, zwischen dem Schieferberg bei Buntenbock und dem Clausberg nord-östlich von Lerbach lagen die Gruben auf Roteisenstein. Der Diabas-Zug zieht sich von hier über den Harz nach Bad Harzburg. An seiner Flanke liegt Roteisenstein in starken Bänken. Viele Pingen und Gruben zeugen von dem Fleiß der Bergleute. Eine dieser Gruben ist der Schacht Weintraube. Hier am freigeräumten Mundloch des Schachtes hat unser frustrierter Lerbacher Vorsitzender seinen Frieden mit uns wieder. Mit Begeisterung und Elan erzählt er uns die Geschichte der "Weintraube". Wir müssen unbedingt wieder kommen bittet er, bietet eine Schachtbefahrung an. Karl notiert die Einladung. Teilweise wurde das Erz der "Weintraube" in der Mathildenhütte in Bad Harzburg verarbeitet. Was für ein langer Weg des Erzes über den Harz! Die Episode dauerte auch nicht sehr lange. Zu hohe Kosten brachten das Aus für Hütte und Schacht.
An der Rasthütte unterhalb des Hüttenteiches am Lerbach eine kurze Pause vor dem Anstieg zur "Drachenhöhle", dem Wohnhaus unserer geschätzten Annett Drache. Geschäftsführerin des Harzklubs und heute unsere Grill-Gastgeberin. Herzlicher Empfang. Zwei Feuerstellen voller Glut, eingedeckte Tische. Fruchtige Köstlichkeiten, Getränke zur Wahl. Herrliches Leben. Klaus und Klaus beim Grillen. Klaus Petersen grillt auf heißen Briketts. Die Würstchen sind im Nu braun bis schwarz, doch noch kalt in der Mitte. Klaus Wippermanns Grill ist weniger feurig. So landen die ersten Würstchen auf den Tellern der Gäste, dann wieder auf dem Grill vom Klaus mit der weniger heißen Glut. Bald stimmt jedoch Glut und Wendegeschwindigkeit von Würstchen und Fleischstücken. Es wird ein gelungener Grillnachmittag. Nach dem opulenten Nachtisch sind die Beine müde. Schwer kommen wir in Gang, doch wir müssen, wartet doch der Osteroder Bürgermeister auf uns. Der wartet natürlich nicht. Wir warten auf ihn. Stehen uns eine Weile, auf dem Parkplatz am Tor zum Hexenstieg, die Beine in den Bauch. Gut, dass in der Nähe eine kostenfreie Toilette ihre Pforten geöffnet hat. Die versüßt vielen von uns die Warterei auf den Bürgermeister. Mit blauem Jackett, weißer Hose, einem roten Stofftäschchen in der Hand, hat der sein freundlichstes Gesicht auf gesetzt.  Was er nicht hat ist Zeit. Der nächste Termin drängelt schon. So bleibt nur ein kurzes Statement, ein ganz besonderer Wandergruß an uns und schon ist er verschwunden. Nur sein rotes Stofftäschchen bleibt uns. Inhalt, für jeden von uns einen leichten Schlauchschal mit leuchtend rotem Viereck und der Aufschrift: "OSTERODE am HARZ; um Berge voraus". Toll, die Osteröder! Von mir ausgesehen zwar etwas "Hinter den Bergen". -- Na, wir haben ja auch "Unseren Krodo".-- Etwas ernüchtert wandern wir durch Osterode zu unserem Quartier in Petershütte. Ein Stück des Weges begleitet uns die Söse. Im tiefen, mit Mauern eingefassten Ufer fließt sie sauber und quirlig, manchmal unter dem üppigen Uferbewuchs verschwindend, nach Norden. Doch bald hinter dem Katzenstein, der sich mit seinen weißen Gipswänden vor uns aufbaut, schwenkt sie bei Neuhütte nach Südwesten, um dann bei Northeim, unserem morgigen Ziel, von der Leine geschluckt zu werden. Beim Gasthof "Petershütte" muss erst einmal der Eingang gefunden werden. Vorne der Eingang ist verschlossen. Erst am Abend öffnen sich die Tore zur Wirtschaft. Auf dem Hof hinter dem Gasthaus steht schon der Caddy und der Bus der Forstverwaltung. Gabi am offenen Fenster begrüßt uns mit einem Wortschwall, weist uns den Weg zum Zimmerschlüssel. Freundliche Wirtsleute. Sie, eine kleine Dralle aus dem ehemaligen Jugoslawien, mit gutem Deutsch, er schweigsam und sanft. Beide haben die Pension und das Gasthaus "Petershütte" wieder zum Leben erweckt. Alles sauber und ordentlich. Im Gastgarten finden sich alle nach der Erstreinigung wieder ein. Schön und mollig wärmt uns die Sonne beim Weizenbier. Als der Schatten der Bäume uns erreicht ziehen wir mit unseren Tischen weiter. Bleiben im Sonnenschein bis die Wirtin zum Abendessen bittet. Uns allen geht es prächtig. Gute Stimmung. Wunderbarer Tag.

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