Morgenkaffee, Gepäck verladen, Dankeschön an die Übernachtungs- Herberge, Frühsport mit Gabi, Erikas verlesen des Spruch des Tages, die Minute des Gedenkens, des Insichgehens, Karls "Frisch auf", alles hat sich eingespielt. Auch Karl findet nun die richtigen Worte uns als Wimpelwandergruppe aus Bad Harzburg bei seinen Ansprachen vor zu stellen. Das was sonst noch alles dran hängt in die zweite Reihe zu setzen. Denn, und da beißt die Maus keinen Faden ab, wir bringen den Wanderwimpel des Wanderverbandes aus der Wanderhauptstadt 2014 Bad Harzburg zur Wanderhauptstadt 2015 Paderborn. Das ist angesagt, das wollen die Leute hören, darauf sind sie vorbereitet. Das wir zum Harzklub gehören, aus dem gesamten Harz kommen gehört auch dazu, doch wer das finanziert, das wissen noch nicht einmal wir hundertprozentig. Der Rest ist sowieso nur schmückendes Beiwerk.
Die vorletzte Etappe unserer Reise liegt vor uns. Hoch liegt der Kaiser-Karls-Turm über Bad Driburg. Nicht zu hoch für unseren Wimpelträger Dieter, auch für Erika, Gabi und die zu uns gestoßene Geschäftsführerin des Harzklubs, unsere Gastgeberin des zweiten Wandertages Annett ist der Turm nicht zu hoch. Fröhlich winken sie von oben herab. Nur von den Antennen des Turmes überragt flattert unser Wimpel mit dem Tagessträußchen im Wind des Eggegebirges. Wir unten gebliebenen schauen über die Dächer Bad Driburgs. Ob wir wohl noch einmal einen Mäzen finden der uns zu einem Eis einlädt? Ein Rundgang durch die Ruinen der Iburg, vorbei an den Überresten der St.Petrus-Kirche, schließt sich an. Unsere Wandertruppe wächst mit dem Näherkommen Paderborns von Tag zu Tag. Akkordeon-Musik begrüßt uns vor der Driburger-Egge-Vereins-Hütte. Es wird zur Frühstücksrast geladen. Ihre weiß-grüne Fahne mit drei Trauben-Eichenblättern, ihrem vierhülsigen Fruchtstand, dem die untere Eichel fehlt, alles im braunem Kranz gefasst, wird uns zu Ehren aufgezogen. In der Hütte lässt der EGV nicht lumpen. Frühstück, das Zweite, ist angesagt. Reichlich gibt es zu essen und zu trinken. Wenn ich da dachte nach der Wanderung sind ein paar Pfunde verschwunden, stellt sich bestimmt das Gegenteil ein. Man lässt uns nicht leiden. Wir werden verwöhnt mit absoluter Gastfreundlichkeit und Zuvorkommen. Statt unserer "Neun" sind wir auf 27 Wanderer angewachsen die sich kugelrund und satt wieder auf den Weg machen. Rast an der Max und Moritz Quelle kurz vor Altenbeken. Diese beiden Max und Moritz denen man hier gedenkt, sollen zwei lustige, narbige Eisenbahner aus Altenbeken gewesen sein. Hier in der kühlen Senke trafen sich die Schelme zum Geschichten erzählen und ausbaldowern neuer kleiner Streiche. Zwei Originale aus Altenbeken die den Originalen von Wilhelm Busch in nichts nachstanden. Die Quelle ist durch den hier betriebenen Eisenbergbau vor 400 Jahren entstanden.
Altenbeken, die Eisenbahnerstadt. Alles was von Bad Harzburg in den Westen wollte fuhr mit der Eisenbahn über Altenbeken. Es bestand von Bad Harzburg nach Altenbeken eine durchgehende, direkte Verbindung. Alles nicht mehr. Hier steht noch eine alte Schnellzug-Dampflock auf totem Gleis, zur Erinnerung an die große Zeit. Auch im Eggemuseum von Altenbeken steht noch viel eisenbahnerisches Werk umher, ist viel davon zu bestaunen. Dorthin hat uns der Bürgermeister zum Mittagessen eingeladen. Unsere große Truppe wird kostenlos bewirtet. Immer neues Gegrilltes wird angeboten. Frühstück in Bad Driburg, zweites Frühstück in der Driburger Hütte, jetzt Mittagessen und nicht nur das, in Altenbeken. Kommen wir noch nach Bad Lippspringe? Karl macht dann Schluss mit der Völlerei. Überreicht dem Bürgermeister als Dank für Speis und Trank, während seiner kleinen gekonnten Ansprache, ein Präsent in Form von dunkler Flasche,- wenn ich richtig bin. Ein Wanderführer des EGV geleitet uns aus Altenbeken. Karl ist nicht ganz einverstanden mit der Wegauswahl unseres EGV Führers. Der führt uns unter dem "Großen Viadukt hindurch auf die andere Seite der Beke, wie der kleine Bach sich nennt der uns nun begleitet. Die Reise geht in Richtung Neuenbeken, mit dem Karl nun aber absolut nichts am Hut hat. Zum Hindahls Kreuz steht sein Sinn, da und nirgend sonst will Karl mit uns hin. Leichte Kabbelei, zwei kurze Irrläufe. Karls digitale Karte bringt uns, etwas holperig zwar, doch sicher zum Kreuz des Hindahls. Hier wartet ein großer Trupp der Wanderfreude des EGV Bad Lippspringe auf uns. "Warum kommt ihr hier entlang? Unten am Kloster warten noch viele auf Euch" meldet sich einer der Wartenden. "Hier waren wir verabredet" hält Karl dagegen. Es wird telefoniert. Wenige trudeln noch mit dem Auto ein, wollen uns nach Bad Lippspringe begleiten. Auf der Karte suche ich vergebens das Kloster das wir besuchen sollten. Die Neuenbeker meinten wohl ihre sehenswerte Kirche!
Im Tal breitet sich unser Tagesziel aus. Im Norden die Berge des Teutoburger Waldes, weiter im Westen die berüchtigte sandige Senne, umgeben von Kiefernwäldern. Wer durch das Sennelager tobte weis was ich meine. Die 36 Stundenübung im feuchtem Schnee 1959 schlummert immer noch im Gedächtnis. Am Ortseingang bei der Lindenkapelle noch eine kleine Rast, eine Trinkpause. Unser begleitender Tross schwillt noch einmal an. So knapp an die 90 Wanderer begleiten uns zum Rathaus. Hier stößt noch die zwölfköpfige Wernigeröder Harzklubtruppe, die hier in Bad Lippspringe ihr Quartier, zum 15. Deutschen Wandertag in Paderborn, gefunden haben, zu uns.
Warten ist angesagt. Wir warten auf mit beigefarbenen Platten belegten großem Platz vor dem stattlichen Rathaus. Schick sieht es aus mit seinen lila-blaublühenden Fensterkästen an der breiten Eingangsseite mit der hohen Treppe. Auch die Laternen des Platzes sind geschmückt mit lila-blauen Petunien, darüber ein Schopf mit roten Geranien. Äußerst dekorativ gestaltet. Damit im Rathaus auch nichts verkehrt läuft, bewacht, räkelt sich ein grünlicher Löwe auf einem Sockel liegend die ein und ausgehenden Mitarbeiter und Besucher. Bald erscheint der Bürgermeister auf den obersten Treppenstufen. Winkt uns zu, schreitet herab. Begrüßt uns herzlich. Bittet zum Gruppenfoto. Wir flankieren den braunen Anzugsträger mit unseren grünkarierten Hemden. Nur Drei von uns haben noch die rote Weste übergezogen. Die vermittelt unbedacht und unbewusst etwa die "rot - schwarzen" Mehrheitsverhältnisse im Rat der Stadt Bad Lippspringe. Bad Lippspringe ist schmuck, rüstet sich weiter für die Landesgartenschau 2017. Die Werbung läuft schon an. Uns wird das Gartenschau-Maskottchen, der "Lippolino" überreicht. Annett nimmt den kleinen Kerl in ihre Obhut. Im Schäferhof direkt an den Kuranlagen ist unser Quartier mit Frühstück, das Restaurant hat geschlossen. So wandern wir am Abend noch einmal durch die herausgeputzt Stadt. Werden zum Abendessen eingeladen. Später. Vor unserem geschlossenen Hotel-Restaurant stehenTische mit je vier zusammen geketteten Stühlen. Drei Personen können sich setzen, der vierte Stuhl mit der Kette, ist unter den Tisch gezerrt. Unser "Hasseröder" schmeckt auch bei beengten Platzverhältnissen.