WillkommenWanderungenWanderstreckenGasthäuserServiceKontakt

1 Es wird gepackt

2 Mrozek Caddy

3 vor dem Rathaus

4 alles stimmt

5 Verabschiedung

6 auf dem Baumwipfelpfad

7 Gemeines Fettkraut

8 am Basteborn

9 Torfhaus mit Brocken

10 Abendvorbereitung

Text: Otto Pake
-----Bilder------
Wilhelm Diekmann / Otto Pake

Tag 1 // Bad Harzburg -Torfhaus 

Bad Harzburg

Los geht es am 7. Juni 2015 um 10 Uhr. Vor unserer Remise beim  Rathaus in Bad Harzburg sammeln wir uns. Vom Rathauschef erhalten wir den Wanderwimpel des Deutschen Wanderverbandes. Ein Jahr stand er im Rathaus unserer Wanderhauptstadt 2014, Bad Harzburg. Nun macht er sich, zu Fuß von uns getragen, auf die Reise nach Paderborn. Dort, am 22. Juni, wird er dem Bürgermeister der Wanderhauptstadt 2015, Paderborn, übergeben. Ein Jahr bleibt der Wimpel dort, dann geht er erneut auf Fußreise nach Sebnitz. Doch noch ist er in den festen Händen unseres Wimpelträgers Dieter Runge. Dieter wird ihn hüten, immer ein Auge auf ihn haben, egal wer ihn eine Strecke durch die Felder, Wiesen, Wälder, Dörfer und Städte trägt.
Die Harlingeröder Harzklubfreunde singen und spielen einen Abschiedsgruß. Probst i.R. Beyer spendet uns den Reisesegen und mit: "Muss i denn,muss i denn zum Städtele hinhaus", beginnt unsere Wanderreise nach Paderborn. Ein paar unserer Harzklubmitglieder winken uns nach. Der aktive Rest ist zur Sonntagswanderung aufgebrochen, sind schon über alle Berge. Addi, der zu unserer Wimpelwandergruppe gehört, führt sie. Er hat keinen gefunden der die Sonntagswanderung übernehmen wollte oder konnte. Auch Bernfried hat noch andere Verpflichtungen für den Harzklub am heutigen Sonntag. So sind wir nur sieben Wimpelwanderer, begleitet von einem kleinem Tross, die in Bad Harzburg mit verhaltenem Schritt starten. Harzburg liegt noch in morgendlicher Sonntagsruhe. Dort ein Gruß, da ein Winken auf unserem Weg zum Kurpark. Kurzfristig hat uns der Betreiber des brandneuen Baumwipfelpfades zu einem Besuch eingeladen. Ausnahmsweise dürfen unsere drei Wanderbegleiter sich uns anschließen, kostenlos wie wir, als Wimpelwandergruppe die Baumwipfel aus erhöhter Perspektive betrachten. Pressefoto, Wegzehrung im grünem Beutel werden uns gereicht. Beeindruckend führt uns der Eisenpfad für knapp einem Kilometer an den Baumkronen vorbei ins Kalte Tal, zum Ausgang des Stahlspektakels. Ob sich der erhoffte dauerhafte Erfolg zur Wirtschaftsbelebung Bad Harzburgs, die Baumwipfel aus erhöhter Sicht zu betrachten und dafür noch bezahlen zu müssen, einstellt? Ich bleibe lieber auf unseren Wanderwegen. Laufe kostenlos am Berghang an Baumwipfeln vorbei, kann stehen bleiben wo und wann ich will, sie betrachten ohne den Druck vorbei drängelnder weiterer Besucher.
Hoffentlich füllt sich die Warteschlange vor dem Kassenhäuschen noch viele Tage immer wieder auf!
Malerisch begleitet uns der Philosophenbach ein Stückchen. Hier und besonders beim Einlaufgraben zum Radauwasserfall sieht man die Taten unserer "Alten", Besucher nach Harzburg zu locken. Angelegt als "Künstlicher Wasserfall", streiten sich heute Forst, Stadt und der Wirt vom Gasthaus "Radauwasserfall" wer die Unterhaltungskosten zu tragen hat! Möge dem Baumwipfelpfad solch eine Diskussion erspart bleiben.
Durch unser schönes Radautal, an der Baste entlang wandern wir. Direkt am Weg an feuchten Stellen hat das Gemeine Fettkraut (Pingiucula vulgaris) seinen Platz gefunden. Seine blauvioletten Blüten nicken uns einen Gruß zu, wünschen uns, natürlich nur dem der auch hin hört, eine gute, glückliche Reise. Leicht schwitzend kommen wir bei Sonnenschein im Gasthaus Marienteichbaude an. Unter einem großem Sonnenschirm sind unsere Plätze reserviert. Der Wirt hat zu einer Mittagsmahlzeit eingeladen. Alkoholfreies Weizen, die Cola zischt, löscht den Brand der trockenen Kehlen. Warten auf den Teller Suppe den es geben soll. Im Schirmschatten zieht ein Frösteln über den feuchten Rücken. Warten auf unsere Suppe. Der Kellner wuselt umher, bedient da, dort, nur nicht uns! Warten auf die Suppe! Um ihn diskret an uns zu erinnern, bitte ich er möge den Sonnenschirm schließen; denn uns wird es kühl. Er schließt den Schirm. Man glaubt es nicht, die Suppe wird serviert. Erbsenbrei mit Würstchen. Schmackhaft, mit einer Priese zuviel Salz. Nicht für alle gibt es Erbsbrei mit Würstchen, nur für die Ersten, die Letzten bekommen heißes Wasser mit Erbseneinlage und Würstchen. Schmeckt auch Ihnen. Fast zwei geschlagenen Stunden haben wir uns nun am Weizenbier, der Cola festgehalten, denn die Getränke gehen auf eigene Kosten! Geizkragen auf Wanderschaft! Beim Aufbruch werden wir fürstlich versorgt. Zwei Tabletts voller Steaks und Bratwürste für unserer abendliches Grillen auf Torfhaus, spendiert uns der Chef der Marienteichbaude.
Haken wir die "Suppe" ab! Herzlichen Dank für den Nachschlag.
Motorradwetter auf dem Torfhaus. Weißblauer Himmel über der "Bavaria Alm". Davor Motorräder, Motorräder und noch einmal Motorräder. Tausende von Euro stehen im Torfhaussonnenschein umher. Lederbekleidete Herren und Damen beim Plausch. Wir Erbärmlichen in Wanderschuhen huschen vorbei. Finden unseren Platz beim Harzklub Hannover. Vor ihrem Wanderheim steht die Empfangskaffeetafel. Selbst gebackener Kuchen, Kekse, bester Kaffee serviert von den Freundlichen der Hüttenbesatzung. Bernfried wird gebracht. Etwas später fährt von einer dunklen Fee gesteuert, eine schwarze Regierungslimousine auf den Hof. Heraus klettert unser Addi. Ein zarter Kuss, ein sanftes Streicheln, die Fee fährt, nein schwebt davon. Lässt ihren Addi bei uns zurück. Etwas bescheidener die Anreise des Städtischen Vertreters Andreas Simon, unserer Jodelmeisterin Marina Hein, unserer Geschäftsführerin Annett. Nicht lang ist die Zeit zwischen Kaffee und Grillen. Die Tassen verschwinden, Schierker Feuerstein auf den Tisch, die ersten Hasseröder. Alles was ein Handy hat ist im Netz, wie das so schön heißt. Jeder mit sich selbst mehr oder weniger im Reinen, auch wenn es mal nicht so klappt mit den Satelliten. Bald brennt der Grill. Marina jodelt, Bernfried schwingt die Peitsche. Der Kuchen ist noch nicht verdaut, da erscheint schon die zerkaute Bratwurst, das Steak im Magen. Damit dieser nicht zum Klagen kommt, wird er mit Schierker aufgefüllt, ruhig gestellt. Ein herrlicher Sommerabend auf Torfhaus. Danke an Alle die es haben so schön werden lassen.
Etwas ungewohnt die doppelstöckigen Betten, das obere Bett will etwas mit meinem Kopf anfangen, beugt sich immer zu ihm runter, tippt immer dagegen. Bin gar nicht so erfreut darüber.
Alfred teilt mit mir das Zimmer, war schneller mit der Bettenbelegung, Er hat sich das einzeln stehende, ohne Überbau geschnappt. Hat die Kopfprobleme nicht! Bald schließt der Schlaf die Augen. Träume vom zweiten Wandertag.