Begeisterung hat der Wegabschnitt hervorgerufen. "Was du für Wege kennst, ist richtig toll mit dir" höre, nehme ich als unverdienten Lob. Immer am Waldrand, mit seinen starken, prächtigen Randbäumen von Eichen, Elsbeeren, Weiß- und Rotbuchen, entlang laufen wir. Bald kommt auch der Vater Brocken, südlich von uns ins Bild. Die Harzberge von Wolken um-, überkrönt sind noch weiß, blinken kalt herunter. Treffen wieder auf die L88. Überqueren sie erneut, wandern pfadlos über die Wiese nach Osten Richtung Saßberg. Kleine Gehölzgruppen beiderseits der Wiese. Eine eingegatterte Schafherde links vorm Wald. Drei weiße Flecken davor entpuppen sich beim Auffliegen als Silberreiher. Fliegen nicht weit weg, sondern gesellen sich zu zwei weiteren, die vor einem Gehölzsaum auf Beute lauern. Einen etwas kleineren Graureiher haben sie im Schlepp. Mich wundert das ins Gegenteil gewandelte Verhältnis. Sonst waren die Graureiher immer die Vorherrschenden. Ist es nur Zufall oder dominieren die Silberreiher schon den Reiherbestand? Über uns kreisen zwei Bussarde. Ein Rotmilan zieht leicht flügelschlagend davon. Vor uns auf der Wiese Bewegung zwischen den niederliegenden Gräsern des Herbstes. Ein großer Trupp durchziehender Wacholderdrosseln sucht Futter zwischen den trockenen Halmen. Kommen wir näher fliegen sie, in kleinen Trupps, laut zeternd auf. Landen aber bald in den Zweigen der begleitenden Hecke oder verschwinden wieder im Gras. Eine Weidenmeise turnt durch die Zweige, verschwindet beim Näherkommen. Es ist als ob mit dem Auffliegen der Silberreiher die Vögel zurückgekommen sind. Auf dem Gelände der Paragleiter, der Gleitschirmflieger ist noch Winterruhe. Niemand lässt sich mit der Seilwinde in die Lüfte ziehen. Gibt wohl noch zu kalte Finger oder steht der Wind nicht richtig?
Uns bläst der kalte Wind ins Gesicht. Nicht mehr weit bis zu unseren Autos.
Zur abschließenden Einkehr landen wir in der "Baude" in Bad Harzburg. Leider ist die Speisekarte eingezogen. Die Baude ist zur Raucherkneipe geworden. So landen wir bei Bier, Kaffee oder Tee. Vor lauter Frust über die verhinderte Speisung verzichtet eine der Damen selbst auf ein Getränk in Gesellschaft. Der Wirt betrachte sie ohne besonderes Wohlwollen. So nebenbei fängt sich der Wanderführer einen verständnislosen Blick ein. Soll wohl heißen: "Was für einen Gast hast du mir da angeschleppt"?
Irgend etwas mache ich verkehrt. Mit meiner Einkehr läuft es nicht so wie es sollte! Kann nur besser werden!
Otto Pake
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