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 Die Bodenschicht zeigt ein buntes Bild an Jungwuchs von Buchen, Fichten, Douglasien, der Europäischen Wald-Kiefer, auch Hasel, Waldreben und Holunder darunter. Sonst toben hier immer eine Unzahl von Vögeln durchs Gezweig, heute rein gar nichts. Kein Vogellaut ist zu hören, dabei habe ich doch gerade dies Erlebnis hier zu finden versprochen. "Wir machen bestimmt zu viel Lärm, die sind vor unserem lauten Gequatsche alle abgehauen" werde ich freundlich von einer Dame getröstet. Wir wandern geradeaus weiter, lassen abgehende Wege liegen, stoßen auf ein großes Wegkreuz. Rechts geht es zu den "Schauenteichen", geradeaus durch die Feldmark nach Schauen. Wir wenden uns nach links. Ein aufgeschütteter alter überwachsener Erdwall begleitet uns rechts. Nach 200m zweigt ein unscheinbarer Pfad  rechts ab. Dem folgen wir. Linksseitig wachsen auf Wölbäckern gepflanzte Eichen, unterwachsen von großen grünen Moospolstern. Rechts dichter dunkler ca. 40 jähriger Fichtenwald. Immer wieder zeigen Wildpfade die unseren Pfad queren, von dem Fichtenwald in den Eichenbestand und umgekehrt wechselnd, einen starken Bestand an Wildtieren, vorwiegend wohl Rehe und Schweine an. Finde auf dem Boden ein altes Eichenblatt mit einem dicken, runden Gallapfel. Ein Produkt einer Gallwespe die die Galle als ihre Kinderstube benutzt. Im Herbst segelt sie dann zu Boden, das Insekt verpuppt sich. Schon im Februar verlässt die nun fertige Gallwespe ihre Kinderstube, wartet auf den Frühling um sich erneut ein Eichenblatt für ihre Nachkommen zu suchen. Dies als ganz einfache Darstellung der überaus komplexen Lebensweisen der Gallwespen. Unser Gallapfel war schon verlassen, kein Leben mehr im Anschnitt zu finden.
Am Ende des Eichenwäldchens wenden wir uns nach links, überqueren die L88. Schlüpfen durchs Gebüsch, landen nach kurzem pfadlosem Waldlauf, auf einen wenig begangenen Wiesenweg der uns nach süd-westlicher Richtung zum Forsthaus Schauen führt. Immer neue Waldbilder zeigen sich. Geschlossene Fichtenforsten, sumpfiger Birkenwald, struppige, ungepflegte Buchenwaldstücke. Treffen immer wieder auf Suhlen von Wildschweinen und Rotwild.  Malbäume an dem sich die Tiere trocken schrubbeln, sich die Schlammkruste einschließlich ihrer Zecken und anderen Ungeziefern von der Haut reiben, stehen neben den Schlammlöchern, zeugen von dem regen Gebrauch der Suhlen, den "Himmelsteichen" des Wildes.  Ein Polterplatz am Hauptweg in Mitten des Schaueren Holzes läd zur Trinkpause. In wärmenden Sonnenstrahlen wird nicht nur getrunken, sondern auch kräftig zugelangt. Ich wundere mich immer wieder was so ein kleiner Rucksack für Proviant verbirgt. Butterbemmen, Wurstbrote wird mit vielen Sorten von Tee und anderen Heißgetränken hinunter gespült. Es herrscht Ruhe. Bald jedoch werden die Stimmen lauter, zahlreicher, was mir sagt: Die Pause geht zu Ende!  Mit: "Alle fertig" läute ich den Aufbruch ein. Nur eine Dame ist noch nicht soweit, langt noch einmal in ihren Rucksack, bringt noch eine Stulle zum Vorschein, sieht meinen erstaunten Blick. "Esse ich unterwegs. Macht mir nix aus, kann weiter gehen"; so erkennt sie meine Gedanken. Die nach Norden verlaufende Forststraße ist im Schatten stellenweise noch mit Eis überzogen. Glitzert und glänzt im Sonnenlicht, taut nur an wenigen Stellen. Es lässt sich schlecht gehen. Am nächsten Abzweig nach Westen biege ich ab. Bin hier noch nie gelaufen, doch laut Karte bringt uns der Weg zur westlichen Waldkante. Wieder hübsche Waldbilder. Mischwald in allen Altersstufen. Freue mich richtig über mein Abbiegen vom Hauptweg. Lange dauert die Freude nicht. Eine Wendeschleife macht Schluss mit dem hübschen Weg. Ein verbuschter Pfad ist aus dem weiterführenden Weg geworden. Eine Fahrspur zeichnet noch den früheren Verlauf in den Untergrund. Himbeerruten und Brombeerranken zerren an Jackenärmeln, den Hosenbeinen. Alles folgt meiner Spur. Doch höre ich auch leises Gemurmel der Unzufriedenheit hinter mir. Am Waldrand mit Blick auf die Harzberge sammle ich den Verein wieder ein. Wenn Unfrieden geherrscht haben sollte, ist der weggeblasen.

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