Hinter unserem Rücken haben drei Mutige den Questenbaum erklommen. Einer steht ganz oben in der Spitze. Befestigt eine Umlenkrolle. Mit dem Seil wird der Buschen, der die Spitze zieren wird, zu ihm hinauf gezogen. Mit atemraubenden Verrenkungen bindet der Kerl da oben, ungesichert den Buschen mit gedrillten schmiegsamen Buchenstäben fest. Auch der Questenkranz, das Sonnenrad ist fertig, wird mit Seil und Umlenkrolle zu den Dreien hochgezogen. Es findet Halt und Platz mit der Querstange des Rades auf einem der Eichenaststubben. Auch hier wird nur mit gedrillten Buchenstäben das Rad befestigt, gesichert. Der Himmel bewölkt sich, es ist 17:25. Der Lebensbaum der Queste steht wieder auf seinen Platz. Die Fressbude hat nur noch Bier im Angebot. Röster, Steaks und Kuchen ausverkauft.  Die Anspannung, die Arbeit der Questenmannschaft hat auch die Zuschauer erfasst. Im Geist haben sie mit Hand angelegt. Ihr Energieverbrauch, beim Betrachten der arbeitenden Questenmannschaft, hat auch sie hungrig gemacht. Die "Blauen" der Kapelle spielten noch einmal auf. Wir machen uns auf den Weg in die Heimat. Voller Gedanken wanderten wir zurück zum Auto. Für uns war das Questenfest zu Pfingsten 2015 auf dem Hügel oberhalb des Ortes Questenberg beendet. Die Stunden des Tages in der Rückschau schnell vorbei geflogen. Ein Fest der Einheimischen mit Eingebundenen aus der Gemeinde Rotha. Doch das ist eine andere Geschichte. Ein Fest der Einheimischen mit wenigen auswärtigen Gästen, eine alte überlieferte, heimelige archaische Feier klingt sachte aus. Erinnert des Fest an die verirrte und wiedergefundene Tochter Jutta des Burgherrn, die ihren Vater mit den Worten: "Sieh, Vater, welch schöne Oueste ich dir mitgebracht habe" begrüßt. Ihm einen Blumenkranz mit einem Querstab, an dessen Enden  Blumenbüschel, Quasten baumelten, übergab. Oder liegt der Ursprung des Festes in heidnischer Vorzeit in der man glaubte das im Mai, im Frühling, die Erdgöttin den Sonnengott freite? Der große Questenkranz den Sonnengott, die Sonne, versinnbildlich darstellt. Die entrindete, vielästige Eiche die Erdgöttin?
Wer Questenberg noch nicht erlebt hat sollte sich schleunigst auf den Weg machen. Die Queste wartet.
Wer mit der Leistung die die Questenmannschaft erbracht hat nicht  allzu viel anfangen kann, der nimmt sich einen 3 Meter lagen Buchenstab, drillt ihn zu einem Buchenfaserseil. Das öffnet die Augen!
Ein paar wenige Autos auf dem großen Parkplatz des Bauerngraben.
Lebensbaum, Questenbaum, Questenberg im Karst, wir sehen uns wieder!

Otto Pake