Lassen sich bei ihrem Mahl nur ungern stören. Im schnellen Flug jagende Libellen. Wieder eine Kreuzung. Nichts mehr mit Wegzeichen, keine Ausschilderung. Um nicht im Nirgendwo zu landen halten wir uns wieder rechts. Es folgen lauter kleine Teiche. Die meisten sind ohne Wasser. Ihr Teichgrund grün bewachsen. Soll die alte Wirtschaftsweise der Fischteiche, die Feld-Teich-Wechselwirtschaft, wieder aufgenommen werden? So das für eine gewisse Zeit der Teich der Fischzucht dient, dem eine Zeit der Feldwirtschaft folgt; der Teich abgelassen, trocken fällt, der Teichgrund ackerbaulich genutzt wird? Unser Weg wird zur Fahrspur, wird von Teich zu Teich unsichtbarer, verliert sich im Grün. Dahinter ein abgeerntetes Rapsfeld. Wir stiefeln über die grantigen Stoppeln der Rapsstengel. Gelangen auf einen Feldweg. Hinten rechts zeigen fahrende Fahrzeuge die Landstraße an. Da müssen wir hin. Gelbe und rötliche Mirabellen neben dem Feldweg locken uns. Nicht alle sind schon ganz reif. Nur einzelne Sträucher haben schon die richtige Süße. Wir schlagen uns den Bauch voll. Ein Parkplatz an der Straße. Eine Orientierungstafel. Der Luftschiffweg führt uns nach Nordosten, wieder zu den Teichen zurück. Vorm Großem Ruß Teich wieder rechts, der Große Hasenhöhe Teich, Kleine Hasenhöhe Teich, links am Weg der größere Goche Teich, gegenüber der Födisch Teich, östlich um den Fürsten Teich herum und unser Zelt hat uns wieder.
Himmelsteiche werden die Plothender Teiche auch genannt, weil der Himmel mit seinen Regenfällen das Wasser in die Teiche bringt. Kein Zufluss füllt sie, nur der Regen. Wie eine große Kaskade sind sie untereinander verbunden. Vom oberen Teich fließt das Wasser in den Unteren. So geht kein Wassertropfen im gesamten Teichgebiet nutzlos verloren. Klug, einfallsreich waren die alten Erbauer und Nutzer dieser gewaltigen Teichanlage. Arbeitsreich ihr Leben. Von der großen Vogelvielfalt die hier an den Teichen anzutreffen ist, haben wir nicht viel gesehen. Es ist wohl noch zu früh im Jahr. Die Vogelschwärme sind noch nicht eingetroffen. Die, die hier ihre Heimat haben, sind unseren Blicken weitgehend verborgen geblieben. Ein paar Enten, Blässhühner, zwei, drei Reiher, ein Greif, ein wenig Zwitschern zwischen den Schilfhalmen. Das war es schon.
An einem Tisch im letzten Sonnenschein am Imbiss des Campingplatzes wird zu Abend gegessen. Das Bier schmeckt. Der Bauch grummelt. Die Mirabellen kämpfen mit dem Hopfenbräu, wollen unbedingt wieder nach draußen. Gewinnen ihren innerlichen Kampf im Magen und Darm. Beeilung ist angesagt! Mücken haben wir erwartet, doch die melden sich nicht. Sorgen dafür die vielen Fledermäuse die mit ihren schnellen, abgehackten Flugmanövern lautlos über uns, den Zelten umher flattern? Das Nachtdunkel macht sich breit, die Fledermäuse werden zu huschenden Schatten. Die Wirtsleute schließen ihre Ausschankklappe, wünschen "Gute Nacht".
Wir bleiben noch ein bisschen sitzen. In Ruhe und Stille trinken wir unsere Gläser aus. Auf der Tischlatte sammeln sich winzig kleine Tautropfen. Wir deponieren die leeren Gläser neben der Ausschankklappe.
Mit dem Zipper des Zeltverschlusses lassen wir die feuchte Kühle der Nacht vorm Zelt.
Otto Pake
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