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Görlitz - Greifensteine 

Obermarkt mit Reichenbacher Turm

2015.07.31.
Unsere Reise geht weiter. Ein bisschen traurig ist es schon, diesen schönen Platz in Saalendorf zu verlassen. Es gibt noch viel zu entdecken im Zittauergebirge. Was soll's, Frau Sell braucht den Platz für ihre immer wieder einkehrende Gäste. Wir weichen, so die Absprache. Wir nehmen's gelassen. Sachsen ist groß, die östliche Ecke uns noch unbekannt. Mal sehen was der Tag bringt.
Gegen Mittag sind wir in Görlitz, der alten Stadt an der Lausitzer Neiße, der östlichsten Stadt Deutschlands. Unzerstört hat sie den Zweiten Weltkrieg überstanden. Jetzt präsentiert sie sich als Europastadt, ein Ort der zur besonderen Verständigung Europas beigetragen hat. Sie wird als größtes Flächendenkmal Deutschlands bezeichnet. Wunderschöne Häuser, Hausfassaden prägen die Straßen, die Plätze. Alles strahlt eine friedliche Gediegenheit aus. Mir kommt es vor als läuft der Auto-, der Fußgängerverkehr hier mit einer vornehmen Zurückhaltung. Selbst die Parkgebühren sind moderat. Wir schlendern ein wenig orientierungslos durch die Stadt. Besuchen die Dreifaltigkeitskirche, die Peterskirche. Hier und um das anschließende Waidhaus wird kräftig gewerkelt. Die Straßen sind aufgerissen, werden neu gepflastert, neu gestaltet. Betrachten das Neißewehr an der Altstadtbrücke die den polnischen Teil der Stadt, Zgorzelec erschließt. Stehen auf der Brücke, betrachten den Fluss, seine futtersuchenden Enten, lassen die Gedanken den Fluss entlang wandern. Fragen uns ob der Fluss zum Kanufahren geeignet ist, finden aber keinen Aus- und Einstieg für Boote. Zuhause wird nachgelesen: Wanderfluss mit vielen schlecht umzutragenden Wehren, Wasserableitungen die das Flussbett trocken fallen lassen! Also nichts für eine Kanureise! Aber einer Wanderreise auf der Via Regia, dem Königsweg, der alten Handelsstraße für Könige, Kaufleute, Kriegsheere. Jetzt als Ökumenischem Pilgerweg, der hier in Görlitz beginnt, ausgeschildert ist und 450km weiter in Vacha an der Werra, in Thüringen endet. Den kann man machen. Wenn das nicht reicht: Zum Endziel in der Kathedrale von Santiago de Compostella sind es nur noch ein paar Wochen. Das ist die Alternative! Wir überlegen noch.
So ein Fußmarsch durch die Mitte Deutschland über Leipzig, Merseburg, Naumburg, Erfurt und Eisenach ist doch bestimmt etwas ganz Besonderes. Unterwegs wird nicht nur der innere Schweinehund gefunden, sondern auch Menschen und Worte gefunden die erbaulich sind für Geist und Gemüt. So eine kleine Erfahrung haben wir darin. Für drei Wochen sind wir auf dem Camino Frances gewesen, in Abschnitten von St. Jean Pied de Port bis Santiago de Compostella gelaufen. Ein nachhaltiges Erlebnis!
Es ist ein heißer Tag. Wir machen uns wieder auf den Weg, verlassen die schöne Stadt in der Lausitz ohne sie ganz gesehen zu haben, wollen zurück zur in die Natur.

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