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Die Jacken bleiben verpackt!
Hoch über den Hartelsberg führt unser ausgeschilderter Weg. Struppige grau-schwarze Stängel, so um die 50 cm hoch, mit weißen, harten Samen behangen neben unserem Weg. Es sind das Übriggebliebene der Blaurote Steinsame (Lithospermum purpurocaeruleum) des vergangenen Jahres. Jeder muss versuchen den weißen Samen zu zerdrücken. Schafft natürlich Keiner, auch dem Druck zwischen zwei Schüsseln übersteht der harte Same. Wo die Blaurote Steinsame wächst sind auch Orchideen nicht weit, sage ich immer. Finde aber keine Rosette von ihnen, haben sich noch gut versteckt. Ein einsamer blühender Seidelbast (Daphne mezereum) wird von einer dicken Hummel besucht, doch die Meisten von uns sehen das nicht, sind schon vorbei, laufen weit vor mir. Das mit der Blutroten Steinsame war genug, das Weiter ist zu verlockend. Auch der Trupp blühendes Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis) wird übersehen, zu unscheinbar sind ihre grünen Blüten. Alles was hier blüht sind männliche Pflanzen, ein Junggesellentrupp. Weibliche sind nicht zu entdecken. Die wachsen an anderer Stelle, sind nicht zu finden. Die Insekten haben es nicht leicht den Pollen zur Narbe zu bringen und weil das nicht immer gelingt vermehren sie sich einfach vegetativ durch ihre langen Rhizome. So kann es sein dass der Bingelkraut-Urgroßvater über seine Söhne, Enkelsöhne und die Urenkelsöhne wacht. Die Urgroßmutter macht es ebenso, wacht über Töchter, Enkeltöchter und Urenkeltöchter. Dieses milchlose Wolfsmilchgewächs verbirgt noch viele andere Geheimnisse. Pressen sie nur einmal einen der Grünen zwischen zwei Buchseiten!
Am Siebertplatz sind wir alle wieder beieinander. Zu viele Wege zweigen hier ab. Wo geht's weiter ist die unausgesprochene Frage.   Weiter geht es erst einmal in den großen Bestand vom Kleinem Immergrün (Vinca minior). Finde aber noch keine ihrer blauvioletten Blüten, nur helle Knospen verstecken sich in, unter den immergrünen Blättern.
Von nun an geht's bergab verspreche ich. Ich meine unseren Weg, der die Höhe verlässt, um eine auslaufende Höhe des Herrenberg herum zum Brückweg führt. Unterwegs blühen die Buschwindröschen (Anemone nemorosa), die grünen Blätter des Gefleckten Aronstab (Arum maculatum) breiten ihr Laub über den Boden. "Du sagtest Gefleckter Aronstab, die Blätter haben aber gar keine Flecken, sind rein grün," die Frage einer Wanderin. "Hier bei uns trifft die diploide Form auf die tetraploide Form und die hat schwarze Flecken im Blatt, wenn wir suchen finden wir bestimmt auch Gefleckte" versuche ich zu erklären. "Hör auf, es langt" ist die Reaktion.
Mein ausgebuddeltes Scharbockskraut-Pflänzchen (Ranunculus ficaria) findet noch Interesse. Etwa so: Kann man das essen"? "Ja, die jungen Blätter". "Auch wenn es blüht"? "Sollte man nicht, es wird bitter, schmeckt nicht mehr." " Ist es Giftig?" "Ja , es wird, brennt im Mund". "Man kann es also nicht essen!" "Doch die jungen Blätter vor der Blüte schon, sind reich an Vitamin C . Skorbut war früher nach dem Winter und bei den Seefahrern eine häufige Krankheit. Die Zähne wurden Locker, fielen aus. Das Scharbockskraut behob den Vitaminmangel, brachte Linderung und Gesundheit." Ist aber giftig?" Ja, wenn es anfängt zu blühen wird es langsam bitter und giftig."

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