113. Wandertag Oberstdorf Donnerstag bis Sonnabend 27.-29. Juni 2013
Die Sonne weckt uns. Vorm Zelt in der Morgensonne sitzen und Frühstücken, das hat schon was! Frische Brötchen gibt es beim Campingwirt, nur muss man sie Tags zuvor dort bestellen. Pünktlich um 8 Uhr werden sie angeliefert. Die Berge sind ohne Wolken, doch noch ist der Himmel nicht ganz blank, vereinzelte, lichte Wolken ziehen immer wieder vor die Sonne, leichte Schatten werfend, lassen diffuse Lichtstrahlen durch.
Doch die nackten Füße werden schon aus den Clogs gezogen, angenehm warm streicht das Licht darüber. Der Instand-Kaffee, schwarz getrunken wärmt von Innen. Der Honig auf den Brötchen bringt, nein, unterstreicht die Süße des Morgens. Gut geht es uns!
Ein kleiner Laster ist eingetroffen. Zwei Herren laden Gerätschaften ab, sperren die Zufahrt mit rotweißen Flatterband. Keine 20m von uns schneiden sie mit einer kreischende Scheibe Rillen quer durch den Asphalt der Einfahrt. Quer über Platz zieht eine Feinstaubwolke, diese und der schrille Schneid-Tonbeenden abrupt unser Frühstücksidyll.
Schnell ist alles weggeräumt, Strümpfe und Wanderstiefel an, Stühle ins Vorzelt, zugezippt das Ganze und wir sind auf dem Weg zur Gaisalpe.
Ein kleines Stückchen Straße, rechts ab durch die Wiesen. Nach links weist das Wanderzeichen zur Gaisalpe. Genießen den schönen Blick weit über Rubi hinaus Verfolgen mit den Gedanken unseren gestrigen Weg auf der anderen Talseite, finden markante Punkte wieder.
Eine Bank mit einem blutverschmierten älteren Herren, davor seine aufgeregt
herumspringede Begleitung. Er ist über einen seiner beiden Wanderstöcke
gestolpert, hat sich beide Knie böse aufgeschlagen. Mit Taschentüchern versucht er das Blut zu stillen, hat dabei sein ganzes Oberhemd beschmiert. Sieht auf den ersten Blick schlimm aus. Er bittet um neue Taschentücher und Pflaster. Beides haben wir dabei. Glücklich über die Hilfe wird er ruhiger, meint ist alles nicht so schlimm. Nichts gebrochen, nur die Knie aufgeschlagen, noch ein wenig Ruhe dann gehen wir zurück nach Rubi.
"Nochmals vielen Dank, es geht schon, machen sie sich keine Sorgen, genießen sie den Tag", gibt er uns noch mit auf dem Weg.
Meine Gedanken kreisen um den Einsatz von Klapperstöcken, ist es wirklich sinnvoll auf geraden Wegen damit herum zu laufen?
Sich das Gepinkere beim Wandern auf festen Straßen anzuhören?
Jeder ist seines Glückes Schmied! Ich nehme keine in die Hand. Wenn es mal weit geht und schwierig wird im Gelände findet sich ein Hasel, oder sonst ein
langgewachsener Stecken der dann zum Einsatz kommt.
Doch "Nie" will ich damit auch nicht sagen.
Hinter einem Bachlauf beginnt der Anstieg. Den direkten Weg durch den Tobel schenken wir uns, laufen auf dem Asphalt weiter. Werden von jungen Leuten überholt, überholen Gleichaltrige. Am Straßenrand wieder Knabenkraut, kleine gelbliche Blüten auf langen Stiel im sumpfigen Gelände bringen mich wieder ins Grübeln. Was ist den das, ein Gras, eine Lilienart ähnlich der Grasnelke? Muss mich lange damit umherschleppen, im Zelt des NABU auf dem Festplatz in Oberstdorf werde ich aufgeklärt. es ist die Kelch-Liliensimse (Tofieldia caliculata).
Immer wieder sumpfiges Gelände mit Orchideen und fruchtendem Wollgras. Die weißen Federbüsche noch feucht, plustern sich langsam wieder auf.
Rechts zweigt der Wallrafweg ab, unser angefachter Heimweg, eine kleine Kapelle.
An einem Heuschober hängen, wohl schon lange nicht mehr gebraucht die
Doppelkreuze der Heupfähle unter dem Dachsims. Dahinter einer der 2000der, die die Gaisalpe im Osten und Süden einrahmen. Der Fahr- u. Wanderweg teilweise mit dicken Mauern abgesichert. Oben drauf im Trockenen hockt der "Scharfe Mauerpfeffer", links daneben lugt die lilarosa Blüte des Ruprechtskraut aus eine Loch im Blatt einer Nessel. Oben drüber sitzt die Kreuzspinne auf Lauer, wartet auf fliegende Beute.
Hoch über uns die Gaisalpe. Blaue Sonnenschirme, die blaue Fahne mit weißen Strich der Zöltler Brauerei bewirbt sein Bier, die Rosskastanie im Biergarten mit weißen Blütentrauben. Bayrische Biertische laden ein. Im großen Bogen bringt uns die Straße zum, ins Gasthaus. Finden einen sonnigen Platz vor dem Giebel des Hauses,. Sehnen uns nach Wärme, denn der Wind ist frisch, die Klamotten vom Aufstieg nass geschwitzt. Im Schatten der Schirme, unter dem Laub der Kastanie würden wir frösteln.
"Haben die Damen schon einen Getränkewunsch", kommt freundlich lustig die
Bedienung um die Hausecke. Erschrickt als sie mich ansieht. "Entschuldigung, ist ja ein Herr dabei Wir haben sie vom Fenster schon eine Zeit beobachtet und für Damen gehalten, eine mit offenem Haar eine mit hoch gesteckten. Entschuldigung noch einmal". Rita amüsiert sich, lacht mich aus, oder an, weiß nicht so genau.
"Siehst'e das haste nun davon mit deiner Mähne,es wird doch Zeit für den Friseur" stichelt sie. Mich stört Beides nicht, nicht die Verwechslung, nicht Ritas Stich.
Die Haare bleiben.
"Bitte zwei Weizen "ohne" und eine von ihrer angebotenen Erbsensuppe". Rita will nichts essen.
Das Bier ist gut, die Erbsensuppe erinnert an das jugendliche "Abkochen" auf dem Langenberg beim Lagerfeuer. Da gab es auch meistens "Erbswurst" im klaren Wasser aufgekocht. Ein herrlicher Brei, hier auf der Gaisalp nur etwas dünner! Gut, die Plörre macht wenigstens nicht dick!
Hinter dem Biergarten, bei der blauweißen Fahne , ein Grasweg zur Richteralpe.
"Könnt Ihr gehen" sagt die Kellnerin. Machen wir.
Ein wenig abwärts, der Weg wird zum Matschloch mit Kuhfladen gesprenkelt ein paar rutschige Bretter sollen als Tritt dienen. Wir lassen die Bretter links liegen, zu rutschig, suchen unseren Weg über grüne Grasbulben. Geht nicht immer gut, der Stiefelschaft sieht bald aus wie der Weg. Rita meckert mit mir, steigt aber fröhlich weiter durch den Brei. Landen, nachdem wir unsere Stiefel im feuchten Gras so gut es geht gesäubert haben, vor einem mit Draht verrödeltem Tor, das über den Hof der Richteralp führt.
Es dauert ein Weilchen bis ich den Draht aufgerödelt, das Tor öffnen kann.
Kein Hund in Sicht, also Tor auf, das klappt ca. 50cm nach unten weg.
Lasse Rita durch. Mit Mühe hebe ich das Tor hoch, verdrahte es, nicht ganz so fest wie vorgefunden. Gehen ums Haus nach vorn, hier Gästetische und daran eine lärmende Wandergruppe bei der Brotzeit. Verwunderte Blicke über unser Erscheinen, auch die Wirtin schaut mit großen Augen als wir grüßend, von hinten kommend, den Ausschankgarten vorne wieder verlassen.
Nicht schon wieder ein "ohne" mit Erbsensuppe!
Bald sind wir auf den Wanderweg der links zum Gaisalpsee hoch führt. Da wollen wir nicht hin. Wandern zurück zur Kapelle, biegen dahinter in den Wallrafweg.
Bisher begleitete uns am Wegesrand der "Eisenhutblättrige Hahnenfuß", der
"Waldstorchschnabel", der "Alpen-Frauenmantel" mit seinen an der Spitze gezähnten Blättern, an den ganz feuchten Stellen blüht der "Bach-Ehrenpreis" zartblau.
Nun kommt noch die "Tollkirsche", der blasslila "Wald-Ehrenpreis", der ins lila
gehende "Dunkle Akelei", die "Alpenaster" dazu.
Große Polster des "Keulen-Bärlapp" unter den alten Fichten, an trockenen Felsen "Thymian" und "Labkraut". Daneben in gelb Alpen-"Wundklee" mit blauer "Kugeliger Teufelskralle", ein gelbes Blütchen der "Spargelerbse" versteckt sich noch dazwischen. Ein schöner blühender Horst "Alpen-Steinquendel" schaut von oben herab.
Eine Windwurffläche macht den Blick ins Tal frei.
Im Feuchten wieder die bisher für mich noch unbekannte "Kelch-Liliensimse".
Wieder eine Stelle mit dem "Einblütigem Wintergrün" daneben, im Dunkel der
Fichten.
Aus einem alten moosbewachsenen Stuken dicht dabei "Labkraut" mit langen, schmalen Blättern.
"Baldrian", "Habichtskraut", "Berg-Flockenblume", der von Schwebfliegen besuchte "Wald-Storchschnabel" auch der "Nestwurz", eine clorophyllose Orchidee steht hier am Wallrafweg umher.
Wieder blütenreiche Wiesen mit Blick auf Oberstdorf , der "Raue Alant", Die
"Bayrische Sterndolde", der "Klappertopf". Die Blütendolde des "Bärenklau" sitzt voll mit Fliegen verschiedener Arten.
Die "Perücken-Fockenblume", die "Bittere Kreuzblume" in weiß. Das "Läusekraut", die "Mehl-Primel", die "Stendelwurz" mit noch hängenden, knospenbesetzten Blütenstand an feuchten Stellen, auf kahlem Waldboden das "Kleine Wintergrün". Es ist eine Lust zu wandern, zu schauen.
Landen bei den Oberstdorfer Sprungschanzen, wandern weiter nach Kühberg. Noch scheint die Sonne, doch die Berg werden grau. In Gruben wird der Schirm auf gespannt. Vor Dietersberg schüttet es. Unter einer hohen Fichte suchen wir Schutz. Es donnert. Nur weg vom Baum! Im Wasserrauschen von oben wandern wir schnellen Schritts, an der gurgelnden Trettnach entlang, nach Oberstdorf zurück.
So heftig und schnell wie der Gewitterguss kam, ist er wieder verschwunden. Kurz vorm Ort Sonnenschein, nichts mehr von Regen und Donner zu spüren oder zu hören. Kehren im "Wiener Wald" ein. Alte Genüsse kommen hoch, kitzeln den Gaumen Wiener-Backhähnchen gab es in Goslar nach dem Kino-Besuch häufig. Die sind aus, bzw. Wartezeit "eine gute Stunde"; nein dann doch lieber die knusprigen mit der schwabbeligen Haut. Das was man hier unter "knusprig" versteht. Besuchen in der Festhalle noch einmal unseren Bad Harzburger Stand, der sich mit seiner hochkarätigen Besetzung prächtig präsentiert. Ein Kompliment an Harzklub und Stadt.
Ein kostenloser "Allgäuer-Bilderabend" entpuppt sich als Werbeabend eines
Fotografens. Ärgern uns, dass wir deshalb unser Backhähnchen haben sausen lassen! Schöne Bilder zeigt er ja, doch werden sie verhunzt durch die
herausgeputzten Modells, die in den Bildern überall herum lungern.
Halbtrocken sitzen wir mit ein paar Harzburger-Harzklublern unter dem Zeltdach im Kurpark, lauschen der Musik und trinken Weißbier "mit".
Es wird bald frisch und die Runde löst sich auf, sterbt ins warme Zimmer Auch uns fröstelst und wir suchen bald unser Camp, unser Zelt hinter der Trettach auf. Es regnet leicht vor sich hin. Noch ein kleines Weilchen unter dem Angelschirm vorm Zelt. Das Erlebte zieht vorüber.
Heimelig ist's im Schlafsack.
Es will gar nicht erst hell werden. Erst das Getöse der Arbeiter an dem kleinen Graben den sie gestern ausgeschachtet haben bringt uns auf die Beine.
Auch ihnen fehlt der Schwung so richtig los zulegen. Demmeln umher, bringen nichts so richtig was zustande, verschwinden im Firmenwagen.
Wir profitieren von ihrer nachgelassen Arbeitswut. Warm angezogen sitzen wir trocken unter unserem großen Angelschirm. Das Gesichtsfeld zwar eingeschränkt, doch um uns herum gibt es es tolle Unterhaltung.
Seit gestern haben wir Zeltnachbarn, ein verliebtes Paar. Heute Nacht hat es wohl da drüben einen nassen Arsch gegeben. Sie mault, er schleppt alles zurück ins Auto.
Schweigend läuft er durch den Nieselregen vom Zelt zum Auto, hin und her.
Sie geht sich anhübschen. Grüßt uns nicht einmal als sie durch unser Esszimmer stolpert.
Er arbeitet fleißig, wortlos. Alles wird im Auto verstaut.
Nur das Zelt bleibt stehen. Kein Geniesele mehr, trocken die Welt.
Nass wartet er auf die Schöne. Die erscheint, nach einer Weile, perfekt hergerichtet.
Geht hinter uns vorbei, grüßt uns, setzt sich zu ihm, dem immer noch nassen
Knaben, ins Auto. Der wendet, grüßt jetzt erst, der Daumen zeigt beim Vorbeifahren nach oben.
Ihr Zelt steht immer noch!
Rita will Vergangenes auffrischen, möchte zum Nebelhorn hoch. Vor 50 Jahren etwa, zur Zeit unserer ersten Liebe waren wir mit Schwesterchen gemeinsam
hochgeklettert.
Erst ganz oben konnten wir dem Adlerauge ein Schnippchen schlagen, bis zur Spitze wollte sie dann doch nicht mehr mit! Erinnerungen.
"Nicht in den Schnee" meine nüchterne Betrachtung. "Rita, wie wär's mit der anderen Seite aufs Fellhorn, da ist es Schneefrei und wir waren noch nicht da"? "Machen wir das", antwortet meine Süße.
Die Parkplätze, alle Gebührenpflichtig, sind schwach besucht. Zu ungewiss die Wetterlage. So um 10 Uhr gondeln wir mit der Bahn hoch. Die Kabine voll. Eng, aneinander gedrückt geht es hoch zur Mittelstation. Ansage des Gondelführers: "Wer Spaß dran hat kann von der Gipfelstation eine botanische Wanderung mit machen, kostet nichts, ist Service der Bergbahn. Treff 10 Minuten nach Ankunft der Bahn auf
dem Gipfel, der Wanderführer freut sich auf Euch"!
"Rita das ist ganz süß, der freut sich auf uns, machen wir ihm die Freude, begleiten wir ihn, oder"? "Klar, besser können wir's nicht treffen" stimmt sie zu.
Es dauert ein wenig länger bis sich so 15 Damen und Herren um das
Wanderehepaar versammelt hat. Nach kurzer Anweisung (ohne Haftung) und
Musterung des Schuhwerks geht die Reise los, soll ca. 2 Stunden dauern, abwärts wieder zur Mittelstation führend.
Es bläst ein kalter Wind hier oben und die Jacken werden zu gezogen, wer hat setzt
eine Mütze auf. Entlang eines Schnee- und Menschenfangzaunes an der steilen Österreicher Kante bummeln wir zu Tal. "In Österreich blühen schon die Berghähnlein, seht ihr die vielen weißen Tupfer am Hang"? Wir recken die Hälse, schauen durch die Maschen des Fangnetzes, doch das einsetzende Graupel-, Schneeschauer nimmt den Blick aus den Wind, zwingt ihn auf die deutsche Bergseite ohne "Berghähnlein". Hier werden uns "Mehlprimeln" im Abblühen, der "Stengllose Enzian" noch in Knospe,"Katzenpfötchen", "Alpen-Wundklee" und etwas ganz besonderes die "Grüne Hohlzunge" eine kleine unscheinbare Orchidee, die ich bisher nur auf den Wiesen nördlich der Jordanshöhe bei St. Andreasberg gefunden hatte, gezeigt.
Hier steht sie, bald vom "Wiesenklee" und "Alpen-Wundklee" überwachsen.
Der "Stengellose Enzian" in Blüte, "Berghähnlein" in Knospe, "Trollblumen" und wieder eine "Grüne Hohlzunge", die unser Wanderführer auch noch nicht entdeckt hatte.
Es geht langsam voran. Weniger Interessierte werden ungeduldig, es geht ihnen zu langsam voran, wollen Mittagessen. Kühl lässt der Wanderführer sie ablaufen.
"Wer keine Zeit hat, dem kann man nicht helfen" seine Parole.
Ein "Helmkraut" das ich nicht bestimmen kann, endlich ein blühendes "Berghähnlein" und eine wunderbare Stelle mir "Schusternägeln", dem Frühlings-Enzian.
Der Wanderführer weiß Bescheid, gibt aber nur kurze Erklärungen, seine Frau
verharrt länger bei den Pflanzen bringt mehr Informationen rüber. Bald bilden sich zwei Gruppen, eine um Ihn, eine um Sie. Andere interessierte Wanderer kommen hinzu, andere verlassen uns. Locker wird es gehandhabt, macht richtig Spaß!
Sie zeigt uns "Mehlprimeln" mit "Berg-Wegerich" den "Alpen-Hahnenfuß", das
"Weißzüngel". Wo der Schnee gerade verschwunden blühen in Gruppen
"Soldanellen" das Alpenglöckchen in nassen Rinnsalen die "Sumpfdotterblume".
Auch auf ein lebendbürtiges Gras weist sie hin, den "Braunklee" der gelb blüht.
Erklärt wie man den "Weißen Germer" vom "Enzian" unterscheidet. Zeigt uns das gelbe "Zweiblütige Veilchen", einen "Ehrenpreis" mit kleiner Blattrosette und kleiner zartrosa Blüte auf langem Stiel, ein kleines Pflänzchen, ganz unscheinbar, die "Echte Mondraute", den "Polster-Steinbrech". Ein Hang mit "Frühlings-Krokus" in weiß.
Der "Alpen-Dost" schiebt die Knospe. Die "Kleine Wiesenraute" nickt noch ein wenig, schwankt im leichtem Winde.
Die Zeit ist im Nu verflogen, mittlerweile meint es die Sonne gut mit uns. Die Jacken und Pullover schon lange im Rucksack als wir an der Mittelstation ankommen.
Alle spenden dem Wanderführer kräftig Applaus und ein herzliches Dankeschön an Beide. Morgen, so erzählt er uns noch sind über 100 Personen zu diesem Rundgang angemeldet. Programm des Wandertags. Ihm graut davor wie er das, mit seiner Frau gemeinsam, über die Bühne bringen kann.
"War heute die Probe " lässt er raus.
Gut das wir Heute dabei waren!
Ich bitte ihn mir den schönsten Weg von hier oben ins Tal zu sagen. "Da gibt es keinen, alles Straße, anstrengend und totlangweilig, Fahrt mit der Seilbahn runter und wandert unten im Tal, da habt ihr mehr davon, die Talfahrt habt ihr doch sowieso bezahlt. Geht nicht, nehmt euch lieber für morgen den schönsten Weg im Allgäu hinter Hindelang bei Hinterstein vor, da seht ihr was Besonderes. Fahrt runter"!
So gondeln wir ins Tal, sind dankbar über seinen Rat, den unten erwartet uns das nächste Regenschauer.
Wir landen wieder in Oberstdorf. Kehren ein beim "Wilden Männle", finden, wieder bei Sonne, einen Platz im Biergarten. Wenig Gäste. Der Ober, der vorgestern wie ein Wiesel durch das Lokal wetzte, mit seiner Geschwindigkeit beim Servieren den Ventilator ersetzte, steht gelangweilt im Türrahmen. Mit seidigen, geschmeidigen Schritten kommt er an den Tisch. Bestellen zwei Hefe, zum Essen ist es noch zu früh.
"Sieht der nicht aus wie Ludwig II, der im Starnbergersee ertrunkene" meldet sich Rita. "Das stimmt, jetzt weiß ich warum der mir so bekannt vorkommt. Wie auf den alten Bildern, wahrhaftig". Als unser Bier kommt wird er mit anderen Augen betrachtet. Ein herrlicher Kerl, ein vornehmer Mann, ein super Kellner, ein Fehltritt einer längst vergangener Zeit? Wir spinnen!
Als die Sonne verschwindet tun wir das auch. Noch ein Gang durch den Kurpark, dem Gästehaus. Landen wieder mit einer kleinen Gruppe von Wanderfreunden unter der Plane des Konzertzeltes, leisten uns eine Bratwurst mit Brötchen zum Bier.
Kleckere mir Fett auf die Hose, behaupte es wär Wasser.
Lauschen der Musik und als die Kälte die Beine hoch krabbelt, über den Rücken zieht, packen wir unser Sitzkissen ein verlassen die Klänge. Treffen hinter der Currybude auf der Terrasse eines Cafés Winfried und Christa an der Hauswand sitzend. Ist wärmer hier. Erzählen noch ein wenig über die vergangenen Tage über das Erlebte. Als sich die Kälte auch hier breit macht verabschieden sich die Beiden, streben in ihr warmes Zimmer in der Nähe. Wir beide, nun wieder mit Schirm, laufen uns warm beim Heimweg zum Rubi-Camp.
Unterm Angelschirm sitzen wir trocken, doch nicht so richtig gemütlich. Nebel zieht über die Wiesen. Bald stecken wir wieder im Schlafsack hören den Regentropfen zu, träumen vom Sonnenschein und höheren Temperaturen.
Der Schirm ist nachts unser Toilettenbegleiter.
Der Sonnabendmorgen ist grau, Nebelbänke über der Wiese, Nebelfetzen an den Bergflanken. Kein Tag zum morgendlichen Kaffeetrinken vorm Zelt.
Der Angelschirm wird noch ein wenig tiefer gehängt. Wir haben die Nase voll von dem miesepetrigem Wetter. "Rita, Reise, Reise", mein Spruch zum Aufbruch. Nicht lange nach unserem Frischluftfrühstück ist alles verpackt.
Bezahlen für die vier Nächte:
Erwachsene-Sommer; tatsächlich Sommer steht da.
Kurtaxe, Zelt, Umweltbeitrag und Auto insgesamt 126,00 €
Passt, bei dem gepflegtem Campingplatz mit warmer Dusche, perfekter Küche
und der wunderbaren Wiese mit prächtiger Sicht auf die Allgäuer Berge!
Die Schranke die die Handwerker aufgebaut haben ist noch nicht fertig, steht offen.
Am Sonntag beim Umzug brütet die Hitze, wie uns später erzählt wird.
Da genießen wir schon längst unsere Terrasse in Bad Harzburg!
Otto Pake
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