01.04.2011 Wieder über den Butterberg. Schnell ist der Nordhang grün geworden. Der Bärlauch (Allium ursinum) hat seine zwei Blätter aus dem Schaft geschoben, hat weite Flächen grün überwallt. Empfindliche Nasen riechen ihn schon von weitem. Viele behaupten er stinkt, er duftet! Schon allein das sein Verzehr so gesund ist lässt einen Gestank nicht zu! Als noch Bären durch die Gegend zogen, aus ihren Winterschlaf erwachten, machten sie sich sofort über den Lauch her; fraßen die frischen Blätter und die dünnen Zwiebeln mit denen der Lauch überwintert. Machten damit Verdauung und Blutdruck fitt für den Sommer. Heute ist er von den Menschen wieder entdeckt. Kleingeschnittene Blätter enden in Soßen, Salaten, Quark, Butter oder Brotauflage. Man sollte nur etwas darauf achten dass er nicht gar zu sehr an einer Hundeauslaufstrecke, wie auf dem Butterberg, gesammelt wird. Sein Geschmack ändert sich dadurch zwar nicht, aber unbedingt toll ist der Gedanke ja auch nicht. In den umliegenden Buchenwäldern wächst, auf feuchtem Untergrund ja noch genug. Da darf man auch für den persönlichen Bedarf sich eine Mahlzeit sammeln. Nur nicht im Nationalpark südlich der alten B6. Einladend, direkt am Straßenrand wächst er dort auf weiten Flächen, zum sammeln einladend, ohne weite Wege gehen zu müssen. Doch da macht der Nationalpark große Aktionen um dort das Sammeln zu verhindern. Ein bisschen muss ich darüber lächeln, sind doch die Mitarbeiter des Parks schon extrem mit anderen Aufgaben belastet und nun noch diese elende Aufpasserei.
Wenn die Sammler nun Bären wären? Würden sie sich an das Wegegebot halten?
Bären hätten auch keine Schwierigkeiten den Lauch mit Maiglöckchen (Convalaria majalis), Herbstzeitlose ((Colchicum autumnale) oder mit dem Aronstab(Arum maculatum) zu verwechseln. Bären sind in diesen Dingen entschieden gescheiter. Schnappen würden sie sich auch nicht lassen.
Wenn man nur ein wenig aufpasst ist eine Verwechselung mit dem giftigen "Beiwuchs" nicht gegeben. Otto der 4. soll ja mit einer Lauchgemüsesuppe droben auf unserer Harzburg seine letzten Stunden verbracht und sein bewegtes Leben unter Reueschwüren gelassen haben. Hatte der einzige König der Welfen einen so schlechten Koch? Absicht wird unterstellt!
Die Mahonie (Mahonia aquifolium) die in kleinen Trupps immer wieder zu finden ist öffnet ihre nun aber wirklich duftenden gelben Blüten. Ihre stachligen Lederblätter vertragen nicht wenn die Märzsonne ihre vom nächtlichen Frost gefrorenen Blätter wieder auftaut. Alle der Sonne zugewandten Blätter sind braun, erfroren. Erfreuen wir uns an den, sich in einem schönen Gelb öffnenden Blüten. Die schwarz-roten Früchte im Herbst sind essbar. Süßsauer im Geschmack, auch für Marmelade und Kompott geeignet. Nur ihre leichte Giftigkeit schreckt viele von ihrem Genuss ab.
Das Bingelkraut (Mercurialis perennes) blüht. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen, die männlichen erkennt man an den langen Scheinähren die das Laub überragen und die Staubbeutel tragen. Es ist eine der Frühlingspflanzen die den ganzen Sommer über zu finden sind, andere ziehen im Sommer wieder ein, sind verschwunden als hätten sie uns nicht mit ihrem Blühen das Frühjahr verkündet.
Seinen Namen soll das Bingelkraut von dem alten Wort "bingeln", was gleichbedeutend mit unserem heutigen "pinkeln" sein soll. Süß, was!
Gelb leuchtet das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria). Die Blüten haben so eine starke Strahlungskraft das selten scharfe Bilder gelingen; mir wenigstens. Die frischen Blätter kann man essen, alte reichern sich mit Gift an und sollten ab Beginn der Pflanzenblüte gemieden werden. Die massenhaft gebildeten Brutknöllchen (Bulbillen), durch den sich das Scharbockskraut vegetativ vermehrt sind auch essbar. Nach Regenfällen, nach vergilben des Krautes, findet man sie in Wasserpfützen haüfig in großer Anzahl zusammen gespült, was die Ernte erleichtert. Als Mehlersatz fanden sie Verwendung.
Ein lila Blütenflor, mit weißen Einsprenkeln, bietet der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava). Die Form der Blüte soll dem Fußsporn der Haubenlerche ähnlich sein. Nur Hummel mit langen Rüsseln können den tief im Sporn gebildeten Nektar erreichen und dadurch die Blüte befruchten. Andere Hummeln wählen die kürzere Variante, sie beißen einfach ein Loch in den hinteren Sporn und gelangen so an das Süße. Lohn ohne Gegenleistung, schon hier beginnt die Ungerechtigkeit. Oft finden sich solche Diebstahllöcher!
Die Knolle des Lerchensporns ist hohl, alte erreichen die Größe einer Walnuss. Daher wird in anderen Gegenden auch vom Hohlknolligen Lerchensporn gesprochen.
Sein schwarzer, glänzender Samen trägt ein weißes Anhängsel (Elaiosom), das von Ameisen gern gefressen wird. Samt Samen schaffen sie diese Futterquelle fort, um sie ungestört von anderen Artgenossen zu verzehren und tragen so zur Verbreitung der Art bei.
Die leicht überhängenden Triebe der "Vielblütigen Weißwurz"(Polygonatum multiflorum) und stramm aufrechten Austriebe des Türkenbundes (Lilium martagon) sind nicht zu übersehen. Helle und dunkle Veilchen am Waldrand. Alles ist im Werden.