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Der Butterberg... im Juni 

Ein Spaziergang im Juni über den Butterberg

Die weiße Pracht der Bärenlauchblüten ist vorüber. Seine frischgrünen Blätter verlieren ihre Farbe, werden unansehnlich, vergehen über gelben und braunen Farbtönen. Die dreikantigen Blütenstängel tragen Samen, unreif noch, doch wie schnell geht es und der Samen ist reif.
Gelbe Blüten des Echten Nelkenwurz (Geum urbanum) säumen, vermischt mit den weißen Dolden des Taumel-Kälberkropf (Chamerophyllum temulum) und den ebenso weißen Dolden des Wiesen-Kerbel (Anthriscus sylvestris), den Kammweg. Am sichersten kann man beide Doldenblütler Arten auseinander halten wenn man die Blätter betrachtet. Der Kerbel hat spitz auslaufende Blätter, beim leicht giftigen Kälberkropf sind die Spitzen des Blattes abgerundet. Ein bisschen üben muss man schon um das zu erkennen. Der Türkenbund (Lilium martagon) hat dicke Knospen, vereinzelt sind auch schon geöffnete Blüten zu bewundern. Wie kleine hängende Kronen, die Blütenblätter nach oben zurück gerollt, hängen sie in lockerer Traube, von unten nach oben nachblühend, am quirlig beblättertem Stiel. Rehe gibt wohl in diesem Jahr hier am Butterberg nicht so viel. Fast alle Pflanzen kommen in diesem Jahr zum Blühen, sind nicht abgefressen, sind sie doch eine Leibspeise dieser Tiere. Kleine rote Käfer treiben dafür ihr Unwesen. Sie fressen Löcher in die Blätter, verzehren die Knospen und schädigen überhaupt die ganze Pflanze. Es ist das Lilienhähnchen (Lilioceris lilii). Greifen, absammeln ist schwierig, sobald ein Schatten, eine Bewegung in der näheren Umgebung auftaucht, sitzen sie still und beim Zugreifen lassen sie sich plötzlich fallen. Sie fallen so geschickt, dass sie nur äußerst schwer unter der Pflanze wieder zu finden sind! Auch fallen sie in die Blattscheide am Blattstiel, da sind sie dann schlecht heraus zu pulen. Meist verletzt man dabei die Pflanze. Hat man wirklich einmal eins gegriffen und zerdrückt es zwischen Daumen und Zeigefinger stinkt das Tier so penetrant dass man das Fangen sein lässt! Auch Gartenlilien sind von ihrer Fresssucht betroffen.
 Ein besonders reiches Vorkommen von Türkenbund blüht in diesem Jahr am Südhang des Berges in Höhe des Schützenhauses.

Die Rotbuchen tragen viele Fruchtkapseln. Es wird viele Bucheckern geben.. Die frischen Buchenblätter sind teilweise von spitzen Gallen besetzt. Schneidet man eine dieser Gallen vorsichtig mit dem Messer in zwei Teile, so entdeckt man im Innern der Galle eine winzige Larve, eine Gallmücke, die hier langsam heranwächst, um spätestens im nächsten Jahr, als Vollinsekt wieder ein Ei in das Buchenblatt zu legen. An der Form der Gallen kann man den Verursacher bestimmen. Wird ein Ei ins Blatt abgelegt, so wehrt sich der Baum, das Blatt, mit einer Abwehrreaktion. Es treten spezifische Wachstumsprozesse im Blattgewebe auf, die eine spezielle Gallenbildung hervorrufen. Eine größere Schädigung des Baumes tritt dabei nicht ein..
Der Schwarze Holunder am Nordhang längs des Kammweges hat noch grüne Knospen. Auch der Liguster, am Wiesenrand der Südseite wachsend, ist noch knospig, während der Rote Hartriegel (Cornus sanguinea) seine weißen Dolden mit den vierzipfligen Blüten schon zur Bestäubung anbietet. Fliegen lassen sich gern darauf nieder.
 Daneben am Trampelpfad am Hang, etwas versteckt die runden weißen Dolden, locker am Stängel gefasst, des Wald-Sanikel (Sanicula europea). Ein kleines Vorkommen, aber es ist da. Lange hatte ich es übersehen!
Rotklee (Trifolium pratense), Hopfenklee (Medicago lupulina), Hornklee (Lotus corniculatus), Wundklee (Anthyllis vulneraria) und Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) zeigen sich an der Waldkante und auf der Wiese. Bläulinge gaukeln von Blüte zur Blüte, ruhen auf Grashalmen. Die Flockenblumen haben ihre runden Knospen noch geschlossen. Witwenblume (Knautia arvensis) und Taubenscabiose schweben mit ihren blau-lila runden Blütenköpfen über den Gräsern. Auch hier muss man genau hinschauen, was man betrachtet. Die Randeinzelblüten der Scabiose hat fünf Blütenblätter und feineres Laub; die Witwenblume nur vier Blütenblätter! Da fehlt eins – Einer -, alles leicht zu merken!
Die Wilde-Möhre (Daucus carota) lässt sich noch Zeit mit dem Blühen, ebenso der Rainfarn (Tanecetum vulgare).
Auf unserem Halbtrockenrasen ist das Schopfige Kreuzblümchen (Polygala comosa ) und das Sonnenröschen (Helianthemum nummularium) zu finden.
Leuchtend gelbes Wald-Habichtskraut (Hiracium murorum) ist überall zu finden. Die Ährige Teufelskralle(Phyteuma spicatum) ist am Abblühen, nur der obere weiße Blütenkranz leuchtet noch, sonst hat ihre  Schönheit schon stark gelitten. Ein paar Wald-Zieste (Stachis sylvatica) zeigen ihre Scheinähren mit den dunkelroten Knospen. Auch der Wirbel-Dost (Clinopodium vulgare), der sehr zahlreich vertreten ist, ist noch grün.
Lange, niederliegende Triebe mit gelblich-grünen Blüten versuchen, an den Schlehen anlehnend, ans Licht zu kommen. Es ist die Bärentraube (Astragalus glycyphyllos). Sie bildet bis zu 1,50m lange Triebe. Im Herbst findet man ihre, wie Finger zusammen gedrehten, schwärzlichen Schoten.
 Häufig in den Felsspalten wachsend, ist das Nickende Leimkraut (Silene nutans) mit seinen hängenden weißen, in der Nacht, duftenden Blüten zu finden. Nach der Befruchtung stehen ihre Samenkapseln aufrecht in die Höhe. Was das nun wieder soll?
Grün, in allen Farbschattierungen, sind nun auch alle Bäume und Sträucher des Berges. Vom Kammweg kann nicht mehr das Umland betrachtet werden. Die Sicht ist durch das Laubdach total eingeschränkt, nur an wenigen Stellen bietet sich noch ein Ausblick nach Norden. Der besonders reizvolle Frühlingsaspekt ist dem geschlossenen Blattdach des Sommers gewichen, und wenn man das Vergehen des Lerchensporns und des Bärlauchs betrachtet, könnte man sich schon in den Herbst versetzt fühlen. Doch so weit ist es noch lange nicht.
 
                                                                                     Otto Pake  

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